Negative Wirtschaftsprognose:Ratingagentur S&P stuft Russland auf "Ramschniveau" herab

  • Die Ratingagentur Standard & Poor's setzt als erste Ratingagentur die Kreditwürdigkeit Russlands auf "Ramschniveau" und wertet die Bonität auf "BB+" ab.
  • S&P sieht die Geldpolitik der russischen Zentralbank an ihren Grenzen und stellt eine negative Prognose für das Wirtschaftswachstum.
  • Der Rubel reagierte mit Kursverlusten auf die Nachricht.

Abwertung auf "BB+"

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die Kreditwürdigkeit Russlands auf "Ramschniveau" herabgestuft. S&P senkte die Note für die Bonität des wirtschaftlich angeschlagenen Landes von zuvor "BBB-" auf "BB+".

Moskau habe in seiner Geldpolitik an Flexibilität eingebüßt, begründete die Agentur ihren Schritt. Die Lage im russischen Bankensystem verschlechtere sich, womit die Geldpolitik der Zentralbank an Grenzen stoße, erklärte S&P. Diese stehe wegen der inflationstreibenden Abwertung des Rubels vor schwierigen Entscheidungen, da sie zugleich das Wirtschaftswachstum stützen müsse.

Der Ausblick für die weitere Entwicklung Russlands wurde zudem als negativ beurteilt, damit sind weitere Abstufungen möglich.

Anfang Januar hatte bereits die Ratingagentur Fitch Russland herabgestuft, aber oberhalb des "Ramschniveaus" gehalten. Auch bei der Ratingagentur Fitch hat das Land derzeit noch "Investment-Status".

Einbruch des Rubels

Der durch Kapitalflucht und den massiven Verfall der Ölpreise unter Druck geratene russische Rubel reagierte mit starken Verlusten auf die Mitteilung. Zwischenzeitlich mussten mehr als 68 Rubel für einen US-Dollar bezahlt werden - über fünf Prozent mehr als vor der Bekanntgabe des neuen Ratings.

Sanktionen belasten russische Wirtschaft

Die EU und die USA haben wegen der Haltung Russlands im Konflikt in der Ukraine Wirtschaftssanktionen verhängt. Im Gegenzug hat Moskau einen Importstopp für Lebensmittel aus dem Westen beschlossen. Russland, das einer der größten Öl- und Gasförderer der Welt ist, leidet zudem unter dem extremen Verfall des Ölpreises. Der russische Staat ist stark abhängig von den Einnahmen aus dem Rohstoffexport. Infolge der aktuellen Krise ist der Kurs des Rubels stark gefallen und die Wirtschaft deutlich zurückgegangen. In diesem Jahr droht eine tiefe Rezession.

Die russische Zentralbank hatten im Dezember die Zinsen um 0,75 Prozentpunkte auf 17 Prozent angehoben, um den Rubel attraktiver zu machen und die Inflation in den Griff zu bekommen. Dies verteuert jedoch Kredite für russische Firmen und würgt die Konjunktur ab.

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