Olaf Scholz und seine SPD regieren Hamburg seit 2011 mit absoluter Mehrheit. Der gebürtige Osnabrücker bringt einiges an Erfahrung mit, war von 2007 bis 2009 Bundesarbeitsminister in der ersten großen Koalition unter Angel Merkel. Seit 2009 ist er Chef der Hamburger SPD, ein Amt, das er schon von 2000 bis 2004 innehatte. Scholz regiert im präsidialen Stil à la Merkel, lässt politischen Streit gar nicht erst aufkommen. Die Wirtschaft hat Scholz auf seiner Seite, die Arbeitslosigkeit ist niedrig, die Stadt reich. Die SPD hat viel Geld in Kinderbetreuung investiert, Halbtages-Kita-Plätze sind in Hamburg kostenlos - wenngleich Erzieher und Erzieherinnen die Zustände in den Kitas beklagen. Auch den Wohnungsbau hat die SPD angekurbelt. Hohe Mieten und Wohnungspreise bleiben in Hamburg allerdings ein Problem.
Scholz sei klug, ein guter Verwalter, pragmatisch, aber wenig charismatisch oder gar emotional, lautet das allgemeine Urteil. In der Hansestadt kann einem Schlimmeres passieren. Bis zu 70 Prozent der Hamburger beurteilen seine Arbeit Umfragen zufolge positiv, die SPD liegt in jüngsten Umfragen bei bis zu 47 Prozent. Zum einzigen einigermaßen kontroversen Wahlkampfthema wächst sich gerade der Verkehr aus: Der Senat plant eine Busbeschleunigung samt Umbauten in der Stadt, eine Bürgerinitiative läuft Sturm, die Opposition ist dagegen. Seine absolute Mehrheit wird Scholz wahrscheinlich trotz seiner enormen Beliebtheit nicht halten können - was auch daran liegt, dass sowohl der FDP als auch der AfD der Einzug in die Bürgerschaft gelingen könnte. Scholz will, so hat er angekündigt, zuerst mit den Grünen über eine Koalition verhandeln.