Korbinian-Aigner-Gymnasium:Lüften, wenn das Licht rot wird

Korbinian-Aigner-Gymnasium: Stolz auf ihre Klimaampel: Projektleiter Hoffmann mit den Schülern Wimmer, Jolly, Grüttner, Rott, Hofmann, Manotescu und Simon (von li. nach re.).

Stolz auf ihre Klimaampel: Projektleiter Hoffmann mit den Schülern Wimmer, Jolly, Grüttner, Rott, Hofmann, Manotescu und Simon (von li. nach re.).

(Foto: Renate Schmidt)

Das P-Seminar Physik am Korbinian-Aigner-Gymnasium entwickelt eine Ampel zur Kontrolle des Raumklimas. Sie misst die Parameter Temperatur, Kohlendioxidanteil sowie Luftfeuchtigkeit und zeigt sie farblich an.

Von Sarah Weiss

Wenn Schüler, obwohl sie nicht krank sind, über Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Konzentrationsschwierigkeiten klagen, kann das am schlechten Raumklima in den Klassenzimmern liegen. Das P-Seminar Physik am Korbinian-Aigner-Gymnasium hat eine Raumklimaampel entwickelt, um die Qualität der Luft zu überprüfen.

Ein Jahr und viele Versuche hat es gedauert, bis die sieben Schüler des Seminars und Lehrer Christian Hoffmann am Dienstag die fertige Klimaampel vor Sponsoren, Lehrern und den Klimawarten der Klassen präsentieren können. Die Ampel misst die drei Parameter Temperatur, Humidität und Kohlendioxidanteil der Luft und leuchtet abhängig von den Werten dann in grün, gelb oder rot auf. Für die Temperatur haben die Jungen den Idealwert bei 19 bis 23 Grad Celsius festgesetzt. Die Temperatur fließe aber mit der geringsten Gewichtung in die Auswertung der Luftqualität ein, da vor allem das Temperaturempfinden stark subjektiv sei, sagt Josef Rott und verweist auf die Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter.

Des weiteren sei ein Wert der Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent ideal. Bei einer zu feuchten Luft empfinde man das Raumklima als drückend, bei zu trockener Luft können sich Krankheitserreger leicht vermehren. Beides möchte man in Klassen- und Arbeitszimmern vermeiden. Am stärksten fällt der Kohlendioxidanteil bei der Auswertung der Luftqualität ins Gewicht. Gemessen in parts per million, abgekürzt ppm, ist vor allem der Anstieg des Kohlendioxidanteils für aufkommende Müdigkeit verantwortlich - und nicht wie oft fälschlicherweise angenommen der schrumpfende Sauerstoffanteil. Hier liege der ideale Wert bei Null bis 666 parts per million Kohlendioxid.

Das LCD Display der Raumklimaampel zeigt die drei Werte an und zusätzlich ungefähr alle zehn Sekunden eine kurze Nachricht zur Luftqualität, die die Ampelfarbe ergänzt, wie zum Beispiel "Luftfeuchtigkeit zu niedrig".

Der Prototyp habe etwas mehr als 200 Euro gekostet, sagt Seminarleiter Christian Hoffmann. Das könne man aber noch reduzieren, da auch Geld in Fehlkonstruktionen investiert worden sei. Ein Gerät aus der Industrie koste ungefähr dasselbe. Hoffmann möchte die Ampel nun gerne im Physiksaal des Gymnasiums aufhängen: "Da werden viele Schulaufgaben und Klausuren geschrieben, für die eine gute Luftqualität besonders wichtig ist." Auch den Bau einer weiteren, kleineren Version mit einem nächsten Seminar zieht er in Betracht. Oder aber das längerfristige Messen, Speichern und Auswerten der Daten aus den Klassenzimmern, um daraus Regeln für gezielteres und effektiveres Lüften abzuleiten.

Die Idee für die Energieampel sei bereits im vergangenem P-Seminar über regenerative Energien entstanden, sagt Hoffmann. Bei der Abschlusspräsentation war ein Vertreter des Sponsors Energiewendekreis Erding zu Gast - mit eben einem solchen Gerät. Auf seinen Vorschlag haben sich dann die sieben Jungen gemeldet, Mädchen konnte er für sein technisches Projekt nicht begeistern. Innerhalb des Projekts hat dann jeder seine eigene Zuständigkeit entwickelt, von der Sponsorensuche über das Verlöten bis hin zum Programmieren. Ein Großteil der Arbeit passierte in Eigenregie, sagte Schüler Michael Hofmann: "Viele Sachen mussten wir uns selber beibringen, wir haben vor allem zum Programmieren Lehrbücher und Videos benutzt. Lange Zeit war nicht sicher, ob wir überhaupt rechtzeitig fertig werden."

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