Die Recherche zur Arbeit:Wenn 40 Stunden eine Halbtagsstelle sind

Die Recherche: Arbeit

Zu viel Job, zu wenig Zeit? Die Recherche berichtet von ausbeuterischen Arbeitsbedingungen.

(Foto: dpa)
  • Acht Stunden ohne Pause? Kein Geld für Kranke? Die Recherche zur #ZukunftderArbeit sammelt Berichte über Ausbeutung.
  • Hartz-IV-Empfänger, Billiglöhner, Asylbewerber sind abgestempelt - wir suchen die Geschichten hinter den stigmatisierenden Etiketten.
  • Es geht auch anders: Die Recherche stellt Firmen mit unorthodoxen Arbeitszeitmodellen vor.
  • Das Wichtigste zum Schluss: Machen Sie mit!

Von Sabrina Ebitsch

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vor kurzem haben Sie sich für das neue Recherche-Thema Zukunft der Arbeit zwischen Ausbeutung und Selbstverwirklichung entschieden. Seitdem haben Sie uns dutzendfach geschrieben - vielen Dank dafür! Erreicht haben uns Tipps und Anregungen für diese Recherche - aber auch teils verstörende Berichte aus dem scheinbar ganz normalen Arbeitsalltag.

  • Ein Bäckereiverkäufer schreibt: "Die meist sehr arbeitsintensiven Schichten dauern sechs bis acht Stunden, in denen keine Pausen vorgesehen sind. Das Problem ist dem Chef mittlerweile bewusst, deshalb ist sich für ein paar Minuten Hinsetzen ein- bis zwei Mal in einer Schicht auch toleriert - sofern es der Betrieb zulässt."
  • Eine ehemalige Fitnessstudio-Mitarbeiterin berichtet: "Nachdem ich fünf Monate dort gearbeitet hatte, war ich an einem Wochenende krank, an dem ich eigentlich hätte arbeiten sollen. Als ich meinen Chef auf meinen Anspruch auf Lohnfortzahlung ansprach, meinte er sinngemäß, er kenne dieses Gesetz zwar, sei aber nicht der Meinung, sich daran halten zu müssen."
  • Ein Beschäftigter aus dem Bereich Werbung/Marketing stellt fest: "40 Stunden pro Woche sind hier durchweg eine Halbtagsstelle."

Wenn Sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben: Schreiben Sie uns. Wir planen mehrere Interviews, in denen Leser zu Wort kommen sollen, die sich mit unfairen, rechtswidrigen, ausbeuterischen Arbeitsbedingungen konfrontiert sehen. Das gilt auch für Menschen, die mehrere Jobs brauchen, um sich und ihre Familie zu ernähren.

Wir möchten außerdem Menschen porträtieren, die abgestempelt werden, als Hartz-IV-Empfänger, als Billiglöhner, als Asylbewerber - und bei denen hinter den stigmatisierenden Etiketten verborgen bleibt, was sie eigentlich sind oder mal waren. Eine Ingenieurin vielleicht, deren Abschluss aus einem anderen Land hier nicht anerkannt wird. Ein Krankenpfleger, der aus seiner Heimat fliehen musste und hier nicht arbeiten darf. Ein Elektrotechniker, der wegen seines Alters keine Stelle mehr findet. Solche und ähnliche Beispiele wollen wir zeigen.

In dieser Recherche werden wir viele bedrückende Geschichten erzählen. Wir wollen aber auch zeigen, wie es anders, besser geht. Wir suchen beispielsweise Unternehmen, die ihre Mitarbeiter nicht mit 60-Stunden-Wochen in den Burn-out treiben. Die es Müttern und Vätern ermöglichen, die Abende mit ihren Kindern statt in Meetings zu verbringen. Die beim Thema Arbeitszeit längst über Stechuhr und Präsenzpflicht hinaus sind und kreative und unorthodoxe Modelle entwickelt haben, von denen Mitarbeiter und Geschäftszahlen profitieren.

Schreiben Sie uns, twittern Sie (#ZukunftderArbeit), posten Sie. Wie an allen bisherigen arbeiten wir auch an dieser Recherche, an deren Ende im März etwa 20 Einzelbeiträge stehen sollen, mit den Lesern gemeinsam. Wir freuen uns auf Ihre Geschichten und Berichte, auf Ihre Hinweise und Ideen.

Vielen Dank,

Sabrina Ebitsch, Team Die Recherche

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