Herzbericht 2015:Weniger Tote durch Herzkrankheiten

  • In Deutschland sterben immer weniger Menschen an Herzkrankheiten. Durch die Überalterung der Gesellschaft ist jedoch nicht mit einem weiteren Rückgang der Todesfälle zu rechnen.
  • Bei der Herzinfarkt-Sterblichkeit gibt es weiterhin ein starkes Ost-West-Gefälle.
  • Ursachen sind neben demografischen Faktoren auch Unterschiede in der Patientenversorgung.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland die Todesursache Nummer eins.

In Deutschland sterben deutlich weniger Menschen an Herzkrankheiten als noch vor 20 Jahren. So ist die Zahl der Todesfälle durch Herzinfarkt um 40 Prozent gesunken, heißt es im neuen Herzbericht, der am Mittwoch vorgestellt wurde. Demnach starben 2012 von 100 000 Einwohnern etwa 65 an einem akuten Herzinfarkt, im Jahr 1992 waren es noch rund 109.

Ost-West-Gefälle der Herzinfarkt-Sterblichkeit

Zwischen den einzelnen Bundesländern gibt es aber weiterhin große Unterschiede. Während in Schleswig-Holstein nur 46 von 100 000 Einwohnern einem Herzinfarkt erlagen, waren es im Brandenburg 105. Die fünf ostdeutschen Bundesländer sind - mit Ausnahme von Berlin - zugleich die Regionen mit der größten Herzinfarkt-Sterberate. "Diesen Trend gibt es über viele Jahre, wenn die Unterschiede auch etwas geringer geworden sind", sagte Thomas Meinertz für die Deutsche Herzstiftung.

Optimierungsbedarf gebe es allerdings nicht nur in Ostdeutschland, sondern auch in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und im Saarland. Auch bei der Häufigkeit von Herzerkrankungen verzeichnen Mediziner große regionale Unterschiede. Ursachen sind neben demografischen Faktoren auch Unterschiede in der Patientenversorgung und - zum Teil daraus resultierend - im Gesundheitsbewusstsein der Einwohner. So gibt es in vielen ostdeutschen Regionen weniger niedergelassene Kardiologen.

Bessere Überlebenschancen auch bei anderen Herzkrankheiten

Insgesamt ging die Sterblichkeit auch bei der koronaren Herzkrankheit und Herzinsuffizienz deutlich zurück. Verantwortlich seien vor allem verbesserte Behandlungsmethoden, aber auch ein besseres Notarzt- und Rettungssystem, sagt Christian Hamm, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Die Fachgesellschaften gehen für die kommenden Jahre aber nicht davon aus, dass sich der positive Trend fortsetzt. Ein Hauptgrund dafür ist die alternde Bevölkerung.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland die Todesursache Nummer eins. 2013 starben etwa 354 500 Menschen daran - das waren nach Angaben der Fachgesellschaften zwei Drittel aller Todesfälle.

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