Opel Adam S im Fahrbericht:Mehr PS für die Männerquote

Opel Adam S im Fahrbericht

Der Opel Adam S soll mit mehr PS die Männer für das Modell gewinnen.

(Foto: Adam Opel AG)
  • Der Adam S ist die neue Topversion von Opels Kleinwagenbaureihe. Sein 1,4-Liter-Motor leistet 150 PS und beschleunigt ihn auf maximal 210 km/h.
  • Der Adam S lässt sich zielgenau und knackig um die Kurven scheuchen, bietet aber dennoch genügend Komfort.
  • Der Grundpreis liegt bei 18 690 Euro.

Von Michael Specht

Bislang hörte der Spaß bei 115 PS auf. Sportlich orientierte Fahrer des kleinen Opel Adam mussten bisweilen neidisch auf die Rücklichter der Konkurrenz schauen, die locker auf der linken Spur vorbeizog. Beispielsweise ein Fiat Abarth 500 oder ein Mini Cooper. Damit dürfte es demnächst vorbei sein. Opel schickt den Adam mit dem Beinamen "S" an den Start. "Das S steht bei uns für schnell, sportlich und spicy", sagt Chefentwickler Dieter Metz. Wobei "spicy" die coole Kombination aus farblich abgesetzten Elementen ausdrücken soll.

Kein Kleinwagen bietet dem Kunden derzeit mehr Möglichkeiten zur Individualisierung als der Adam. Die Anzahl der verschiedenen Kombinationen übertrifft die bislang produzierten 120 000 Einheiten bei weitem. Theoretisch dürften damit keine zwei wirklich identischen Adam vom Band gerollt sein. Noch exklusiver geht es bei der S-Version zu. Nur für das Topmodell stehen beispielsweise 18-Zoll-Zweifarbenräder inklusive feuerrot lackierter Bremssättel zur Verfügung. Oder Recaro-Schalensitze, sogar in Vollleder.

Doch selbst wer diese Optionen nicht wählt, sein Adam S ist dennoch leicht zu entlarven. Keine andere Variante trägt auffällig einen großen Heckflügel am Dach. Nur zum Angeben dient das Teil aus der Tuning-Kiste jedoch keineswegs. "Der Spoiler drückt das Heck des Fahrzeugs um 40 zusätzliche Kilogramm herunter", sagt Dieter Metz, "das ist wichtig für die Fahrstabilität bei hohem Tempo." Immerhin rennt der kleine Opel muntere 210 km/h.

Jetzt kommt die Männerversion

Wie ambitioniert das Team um Chefentwickler Metz das Adam-S-Projekt anging, zeigt die Liste der vorgenommenen Änderungen gegenüber den Normalversionen. Als starkes Herz wurde dem Kleinwagen ein neuer 1,4-Liter-Vierzylinder implantiert. Der Direkteinspritzer leistet 150 PS, besitzt je eine Nockenwellenverstellung auf der Ein- und Auslassseite sowie einen im Krümmer integrierten Turbolader. "Viel wichtiger ist jedoch das Drehmoment, die Elastizität aus niedrigen Drehzahlen", sagt Metz. Der Adam S wuchtet stramme 220 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Genug, um den kleinen Flitzer im fünften Gang in 7,9 Sekunden von 80 auf 120 km/h sprinten zu lassen.

Die Spurtkraft ist nicht zuletzt das Ergebnis der kürzer übersetzten sechs Gangstufen. Die Anschlüsse nach dem Hochschalten passen wesentlich besser als bei den restlichen Vertretern der Adam-Familie, die durchweg auf mehr Sparsamkeit und weniger auf Fahrspaß ausgelegt sind. Für den Adam S gibt Opel denn auch einen Normverbrauch von 5,9 Liter an. Zu schaffen ist dies nur im Bummeltempo. Nicht aber, wenn man den Wagen so nutzt, wie es die Opel-Motorsportexperten vorgesehen haben.

Mehr geht nicht in dieser Klasse

Bisher wurde der Adam zu 70 Prozent vom weiblichen Geschlecht gekauft. Für den sportlichen Totalumbau des Frauenverstehers ließ man keinen Stein auf dem anderen. Das Chassis wurde komplett überarbeitet, erhielt straffere Federn, einen härteren und dickeren Stabilisator, eine torsionssteifere Hinterachse sowie eine modifizierte Lenkung. Ergebnis: Der Adam S lässt sich zielgenau und knackig um die Kurven scheuchen, bietet aber genügend Komfort, um auch mal die Verwandtschaft zur Kaffeefahrt einladen zu können.

Auf sportlicher Ebene ging Opel sogar so weit, das ESP abschaltbar zu machen. Dieter Metz: "Wer mit dem Adam S zügig die Nordschleife des Nürburgrings umrunden will, möchte nicht ständig elektronisch runtergeregelt werden." Das Metz-Tuning-Team spendierte dem kleinen Bruder des Corsa OPC zudem dessen große Bremsanlage. Mehr geht nicht in dieser Klasse.

Alles zusammen macht den Rüsselsheimer Mini zum "little hot hatch", so werden die kleinen Rennsemmeln gern in England genannt. Dort und in Deutschland, so schätzt Opel, wird der Adam S wohl auch am meisten Kunden begeistern - darunter etliche Männer. Was allerdings in absoluten Zahlen wenig bedeutet. Mehr als fünf Prozent Anteil haben solche Modelle innerhalb der Baureihe gewöhnlich nicht. Für das S-Modell ruft Opel 18 690 Euro auf. Die durchaus empfehlenswerten Recaro-Sitze kosten 1300 Euro zusätzlich. Und wer Kopf und Füße des Adam, heißt Dach und Bremssättel, in feurigem Rot haben möchte, ist nochmals mit 1000 Euro dabei.

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