Ford Focus ST im Fahrbericht:Für Vollgasnostalgiker

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Der Grundpreis des neuen Ford Focus ST liegt bei 28.850 Euro. (Foto: SOM)

Der Ford Focus ST ist das Auto für Sportfans mit limitiertem Budget und bietet zusätzlich ausreichend komfortable Annehmlichkeiten. Trotzdem ist er in mancher Hinsicht aus der Zeit gefallen.

Von Oskar Weber

Wenn Ford Breitensport treibt, heißt das Ergebnis ST. Mehr Sein als Schein lautet das bewährte Prinzip hinter dem Programmkürzel: Der Focus ST ist so ein vermeintlicher Biedermann, der bei Bedarf Kreise ums Feuerwehrauto fährt: 250-Turbo-PS gehen hier auf einem härter gefederten und straffer gedämpften Fahrwerk dermaßen ab, dass selbst abgeklärte Fuhrleute begeistert mit der Peitsche knallen.

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Fahrwerktechnik können sie bei Ford. Die Radführungen im ST bauen vorn wie hinten auf verstärkte Lager, stabilere Buchsen und größere Dämpfer. Außerdem sind die beiden mit Stabilisatoren versteiften Achsen zusätzlich fixiert (Querträger-Hilfsrahmen vorn, Dämpfer-Karosserieverschraubung hinten), was dem auf großem und breitem Fuß lebenden Kompaktwagen (18-Zoll-Räder mit 235/40-Bereifung serienmäßig) erstaunliche Fahrtalente beschert.

Schneller, als es das Gesetz erlaubt

Der Focus ST liegt auch bei hohem Tempo und auf schlechter Fahrbahn wie das sprichwörtliche Brett, die variabel übersetzte Zahnstangenlenkung arbeitet nahezu perfekt, und die physikalische Leistungsfähigkeit der stattlichen Bremsanlage (vordere Scheiben im Familienpizzaformat 32 Zentimeter) wird von den zahlreichen elektronischen Stabilitätshelfern sensibel interpretiert. Keine Frage, man fühlt sich sicher mit diesem Ford. Und: Man kann den Focus ST auch auf vernachlässigten Abschnitten der Landstraßeninfrastruktur jederzeit sehr schnell bewegen - viel schneller jedenfalls, als es das Gesetz erlaubt.

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Der wummernde Zweiliter-Vierzylinder hängt gut am Gas, er dreht dabei ganz mühelos, und zwischen 2000 und 4500 Umdrehungen hämmert die Dampfmaschine stets 360 Newtonmeter auf die Antriebswellen der Vorderräder. Kein Wunder, dass sie zuweilen ein wenig zappelig an der Lenkung zerren. Das ist der konstruktive Preis des kostengünstigen Prinzips, den Wagen vorn zu ziehen, statt hinten zu schieben. Das gelegentliche Durchdrehen der Vorderräder ändert aber nichts an den fahrdynamischen Reserven des Focus.

Jetzt auch als Diesel

Viel Kraft, viel Fahrwerk, viel Fahrspaß - wie schön war es doch früher, als alleine der Weg das Ziel war und kein Bordcomputer die Verbrauchswerte zeigte. In diesem Sinne ist der Focus ST auch ein Automobil für Nostalgiker: Leistung, Verbrauch, Emissionen: Ist so ein Auto zeitgemäß? Wem der Benziner mit dem reichlich optimistischen Normwert von 6,8 Liter auf 100 Kilometer zu viel verbraucht, kann sich ja für den 136 kW (185 PS) starken ST Diesel entscheiden. Der Selbstzünder mit 400 Nm Drehmoment benötigt dem Datenblatt zufolge im Schnitt nur 4,4 Liter. Mag sein, dass man dafür Käufer findet.

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Für die echten Sport-Ford-Fans ist aber auch ein ST-Ableger wie die Kombiversion Turnier kein wirklicher Fortschritt. Im Übrigen haben es alle kleineren und größeren Buben, die sich dieses Spiel-und-Spaß-Mobil leisten können und wollen, selbst in der Hand beziehungsweise im Gasfuß, wie klimafreundlich sie unterwegs sind.

Der jetzt mit der Modellreihe Focus optisch dezent überarbeitete ST Benziner kostet knapp 29 000 Euro. Das ist viel Geld für ein Kompaktauto - zumal sich Ford die Blöße gibt, für Xenon-Scheinwerfer einen happigen Aufpreis zu verlangen. Die zeitgemäße Nachtsicht gibt es nur im Paket für 2040 Euro extra. Andererseits ist der Preis heiß für ein praktisches Großserienauto, das so viel Fahrspaß bei jederzeit alltagstauglichem Rundumkomfort bietet.

© SZ vom 31.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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