Toter UN-Soldat in Nahost:UN-Generalsekretär Ban mahnt Zurückhaltung an

  • UN-Generalsekretär Ban ruft nach dem Tod eines spanischen Blauhelmsoldaten alle Parteien im Nahostkonflikt zu verantwortungsvollem Handeln auf.
  • Der Spanier war vermutlich durch israelischen Artillerie-Beschuss ums Leben gekommen. Vorher hatte die libanesische Hisbollah-Miliz zwei israelische Soldaten getötet.
  • Israels Streitkräfte sind nach einem Luftangriff auf der syrischen Seite der Golanhöhen in erhöhter Alarmbereitschaft.

Ban mahnt zu größter Zurückhaltung in Nahost

Nach den Zwischenfällen an der Grenze zwischen Israel und Libanon hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon alle Seiten zu größter Zurückhaltung aufgerufen. "Alle Parteien sollten von jeder Handlung Abstand nehmen, die die Stabilität in der Region untergraben könnte", sagte Ban. Jeder solle verantwortungsvoll handeln und jede Eskalation in der ohnehin gespannten Situation vermeiden. Er sei tief besorgt über die Verletzungen der Waffenstillstandsabkommen.

UN-Sicherheitsrat kritisiert Tod eines Blauhelmsoldaten

Die libanesische Hisbollah-Miliz hatte bei einem Angriff auf ein israelisches Fahrzeug zwei Soldaten getötet. Vermutlich bei einem israelischen Artillerie-Gegenschlag kam wenig später ein spanischer UN-Blauhelmsoldat ums Leben. Der Gefreite gehörte zur United Nations Interim Force in Lebanon (Unifil), die trotz ihres Namens seit 37 Jahren an der Grenze steht. Der israelische Rundfunk sprach nach den Vorfällen von den schlimmsten Gefechten seit knapp zehn Jahren.+

Sicherheitsrat vermdeidet Schuldzuweisung

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen kritisierte den Tod des Blauhelmsoldaten, eine Schuldzuweisung vermied er aber. Der Rat verurteile den Angriff auf das Schärfste, sagte Chiles UN-Botschafter Cristian Barros Melet, der in diesem Monat Präsident des mächtigsten UN-Gremiums ist, nach einer Dringlichkeitssitzung in New York. Einen Verantwortlichen nannte er nicht. Spaniens UN-Botschafter Roman Oyarzun Marchesi sagte, der Beschuss sei "von der Seite Israels" gekommen.

Die USA betonten nach dem Hisbollah-Angriff "Israels legitimes Recht auf Selbstverteidigung". Zugleich verurteilte das Außenamt in Washington den Beschuss, bei dem zwei israelische Soldaten starben. Sprecherin Jen Psaki rief alle Konfliktparteien zu Besonnenheit auf.

Israel in erhöhter Alarmbereitschaft

Israels Streitkräfte sind nach einem Luftangriff auf der syrischen Seite der nördlichen Golanhöhen in erhöhter Alarmbereitschaft. Bei dem Angriff, der Israel zugeschrieben wird, waren am 18. Januar ein iranischer General und mindestens sechs Hisbollah-Kämpfer getötet worden. Der Iran drohte Israel mit "verheerenden Blitzschlägen". Auch die Hisbollah kündigte anschließend Vergeltung an.

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