Billige Energie:Preise in der Euro-Zone fallen weiter

  • Im Januar sind die Verbraucherpreise in der Euro-Zone einer Schnellschätzung zufolge um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gefallen.
  • Damit setzt sich die Entwicklung einer negativen Inflation vom Dezember fort. Damals waren die Lebenshaltungskosten zum ersten Mal seit 2009 zurückgegangen.

Günstig heizen und tanken

Die Preise in der Euro-Zone fallen. Die Lebenshaltungskosten sind im Januar um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, teilte das Europäische Statistikamt auf Basis vorläufiger Berechnungen mit (PDF).

Experten hatten lediglich mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet. Den Preisverfall spürten die Verbraucher besonders beim Heizen und Tanken: Die Energiekosten fielen um 8,9 Prozent.

Bereits im Dezember waren die Verbraucherpreise in den Euro-Ländern gesunken und das zum ersten Mal seit 2009. Die Inflationsrate lag im Dezember bei minus 0,2 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist damit weit von ihrem Ziel entfernt, sie strebt eine Inflation nahe zwei Prozent an.

Umstrittenes Ankaufprogramm der EZB

Eine Deflation will die EZB unbedingt vermeiden, da fallende Preise die Wirtschaft lähmen können. Verbraucher und Unternehmen setzen dann darauf, dass die Preise in der Zukunft noch niedriger liegen werden und verschieben ihre größeren Einkäufe und Investitionen in die Zukunft - das drosselt das Wirtschaftswachstum.

Erst vergangene Woche hatte EZB-Chef Mario Draghi bekanntgegeben, bis September kommenden Jahres Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Umfang von 60 Milliarden Euro pro Monat anzukaufen, um ein solches Szenario zu verhindern. Das Ankaufprogramm solle so lange fortgeführt werden, bis die Inflation wieder bei einem Wert nahe zwei Prozent liege.

In Deutschland lag die Inflationsrate im Januar bei minus 0,3 Prozent. Das gab das Statistische Bundesamt gestern bekannt. Es ist der stärkste Rückgang der Verbraucherpreise seit mehr als fünf Jahren, Grund dafür ist auch hier der starke Preisverfall bei Benzin und Heizöl. Eine langfristige Deflation wird es deshalb nicht geben, sagt Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Bremer Landesbank: "Der Preisrückgang ist allein auf externe Faktoren zurückzuführen, die in einem Jahr wieder verschwunden sind."

Linktipp: Warum sich Ökonomen einig sind, dass derzeit keine Deflation droht, lesen Sie hier.

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