19. Grand-Slam-Titel für Serena Williams:Jetzt fehlt nur noch Steffi Graf

19. Grand-Slam-Titel für Serena Williams: Serena Williams springt nach dem gewonnenen Australian-Open-Finale auf dem Court der Rod Laver Arena vor Freude in die Luft.

Serena Williams springt nach dem gewonnenen Australian-Open-Finale auf dem Court der Rod Laver Arena vor Freude in die Luft.

(Foto: AFP)
  • Zweite in der ewigen Bestenliste hinter Steffi Graf: Bei den Australian Open gewinnt Serena Williams in zwei Sätzen gegen Maria Scharapowa und holt ihren 19. Grand-Slam-Titel.
  • Die Russin kann auch das 16. Spiel in Serie nicht gegen die Amerikanerin gewinnen.
  • Fassungslos ist Williams nur einmal - Sekunden vor dem dritten Matchball.
  • Zu den Statistiken bei den Australian Open geht es hier.

Von Gerald Kleffmann, Melbourne

Jetzt steht es 17:2 für Williams

Sie hatte so sehr daran geglaubt, sie hatte sich vorgenommen, diese hässliche Bilanz aufzuhübschen, ein wenig ansehnlicher zu machen. In 18 Duellen mit Serena Williams hatte Maria Scharapowa sage und schreibe 16 Mal verloren. Seit zehn Jahren konnte sie gar nicht gegen ihre große Widersacherin siegen. Jetzt trafen sich die Nummer eins der Welt, Williams, und die Nummer zwei, Scharapowa, im Finale der Australian Open. Ein Kräftemessen der speziellen Art.

Ja, und dann wurde gespielt, 15 000 Menschen fieberten in der Rod Laver Arena mit. Der Schluss war spannend - und doch steht es jetzt 17:2 für Williams. Die Überraschung, wenn man auf diesem Niveau davon sprechen kann, blieb aus.

6:3, 7:6 (5) triumphierte Williams. Sie hat nun neue Rekorde aufgestellt. Sie hat den 19.Grand-Slam-Titel erzielt, sie ist nun alleinige Zweite in der ewigen Bestenliste der sogenannten "Open-Ära" (seit 1968). Martina Navratilowa und Chris Evert hat sie überholt. Nur eine gewisse Steffi Graf (22) aus Deutschland ist noch vor ihr. Williams ist zudem die älteste Australian-Open-Gewinnerin mit 33 Jahren.

In Melbourne siegte sie zum sechsten Mal. Krank war sie zuletzt gewesen, aber sie hat sich durchgekämpft. Entsprechend emotional fiel ihre Siegerrede aus. "Ich fühle mich so geehrt", sprach sie gerührt, dankte ihrem Team, dem Turnierdirektor, den Fans - und ließ sich dann von einem bunt als Frau geschminkten Anhänger heftig abknutschen. Scharapowa war da schon in der Kabine. Gegen Williams kommt sie einfach nicht an.

Regenpause in Melbourne - Dach zu

Die Partie begann gleich mit einem Break für Williams, die fast jeden Aufschlag Scharapowas attackierte. Eine erste interessante Situation ereignete sich beim Stand von 3:2, 30:30 - das Dach in der Rod Laver Arena musste geschlossen werden, es regnete. Williams verschwand in der Kabine, die Russin blieb ruhig sitzen. Würde Scharapowa die Unterbrechung für eine kleine Trendwende nutzen können? In der Halle immerhin hatte die Russin ja zu diesem Zeitpunkt eine Bilanz von 1:1 gegen Williams - im Freien 1:15.

Die Antwort gab Williams höchstpersönlich. Sie donnerte zuerst ein Ass ins Feld, machte sechs Punkte in Serie. Williams schaffte das nächste Break, 5:2, doch dann eine kurze Nachlässigkeit. Scharapowa nahm der Amerikanerin erstmals deren Aufschlagspiel ab, 3:5. Aber auch hier folgte der Konter. 6:3, "Come on" rief Williams laut. Dieser Ruf sollte wenig später eine pikante Folge haben.

Im zweiten Satz schaffte Williams gleich die Führung, doch es wurde ausgeglichener. Als Williams bei einem eigenen ersten Aufschlag zu früh "Come on" schrie, verlor sie den Punkt. Scharapowa kam nämlich noch an den Ball. Bei den US Open war Williams das schon mal passiert. Anhand dieser Szene ließ sich die Anspannung von Williams erahnen.

Williams macht wilde Luftsprünge

Die nächste interessante Situation bot sich bei 5:4-Führung von Williams. Jetzt durfte Scharapowa nicht den Aufschlag abgeben. Williams gelang der erste Punkt, es fehlten nur drei zum Sieg. Dann 30:30. Zwei Punkte fehlten. Ein Vorhandcrossball segelte ins Aus - Matchball. Jetzt zeigte sie ihre Qualität und wehrte diesen mit einem Schuss die Linie entlang ab. Schon in der zweiten Runde hatte sie zwei Matchbälle gegen die Russin Alexandra Panova abgewehrt. 5:5, es ging weiter.

6:6, Tie-Break. Jetzt mussten die Nerven entscheiden. Returnwinner Scharapowas mit der Vorhand, ins rechte Ecke, ein Zeichen - sie war da. Doch Williams konterte, 2:1. 4:1. 4:2. 4:3. 5:3. 5:4. Viele Zuschauer riefen immer öfter in den kurzen Pausen ihre Namen. Vorhandreturnwinner Williams - zwei Matchbälle. Und wieder wehrte die Russin, die in L.A. lebt, einen ab.

Dann Ass Williams, aber: Netz, sagte die Schiedsrichterin. Williams ließ den Schläger fallen. Staunte. Konnte es nicht fassen. Wiederholung: Und Serena Williams schlug den gleichen Aufschlag exakt noch einmal ins lange rechte Eck - ein Ass, das regulär war und Bedeutung hatte. Das Match war vorbei. Und Williams machte wilde Luftsprünge.

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