18. Bundesliga-Spieltag:Stark wie Klose

SC Freiburg v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Gelungener Einstand: Nils Petersen aus Freiburg

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Von Lisa Sonnabend

SC Freiburg - Eintracht Frankfurt 4:1

Spiel-Telegramm: Der BVB atmete nach wenigen Sekunden auf: Der SC Freiburg schraubte sich nicht durch ein frühes Tor in der Tabelle an Dortmund vorbei, sondern lag schnell zurück. Eintracht Frankfurts Marco Russ war nach einem langen Freistoß zur Stelle - und verwandelte artistisch aus kurzer Distanz (1.). Doch in der zweiten Hälfte drehte der SC Freiburg die Partie: Erst verwandelte Vladimir Darida einen Elfmeter routiniert (61.). Zwei Minuten später wurde Kevin Trapp erneut überlistet: Nils Petersen verlud den Torhüter nach einem schön herausgespielten Spielzug. In der 69. Minute riss Petersen erneut die Arme in die Höhe: Per Kopf erhöhte er zum 3:1 für den SC Freiburg. Per Kopf verpasste Petersen anschließend zunächst das 4:1, im Nachschuss gelang ihm jedoch sein dritter Treffer der Partie. In der Kabine des BVB verdunkelten sich die Mienen. Als Tabellenletzter mussten die Dortmunder nun in die Partie gegen Leverkusen gehen.

Publikumsliebling des Tages: Bei Werder Bremen lief es für den ehemaligen FC-Bayern-Stürmer Nils Petersen zuletzt gar nicht mehr, Trainer Viktor Skripnik setzte nur selten auf ihn. Freiburg-Coach Christian Streich hält offenbar mehr von ihm - und lieh Petersen in der Winterpause aus. Eine glückliche Entscheidung. In der 46. Minute kam Petersen auf den Platz, in der 63. Minute sorgte er für die Führung, in der 69. Minute baute er diese aus, in der 88. Minute war er neuer Publikumsliebling in Freiburg. Es war der erste Bundesliga-Hattrick eines eingewechselten Spielers seit Miroslav Klose im September 2004. Was für ein Einstand.

Aktion "Sag ja!": Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Auch am Sonntag geht es für den SC Freiburg um Einiges. Die Bewohner stimmen per Bürgerentscheid für einen Stadionneubau am Standort Wolfswinkel ab. Der Verein würde sich natürlich über eine neue Arena freuen, die Spieler machten deswegen gehörig Wahlkampf und liefen mit roten Trikots auf, auf denen stand: "Sag ja".

FC Schalke 04 - Hannover 96 1:0

Spiel-Telegramm: Eric Maxim Choupo-Moting kehrte nach dem Ausscheiden Kameruns erst am Freitagnachmittag aus Äquatorialguinea zurück, bereits wenige Stunden später stand er für Schalke auf dem Platz - und leitete um 16:02 Uhr die Führung ein. Der Nationalspieler bugsierte den Ball auf Höhe des Sechzehners zu Christian Fuchs. Irgendwie purzelte der Ball danach an allen Hannover-Verteidigern vorbei vor die Füße von Marco Höger. Der zögerte nicht lange (32.). Schalke führte - und gewann. Denn ein Tor fiel danach nicht mehr, dafür gab es eine rote Karte: Klaas-Jan Huntelaar senste den entwischten Schmiedebach völlig unnötig um, der Niederländer flog vom Platz. Glück für Schalke: Es lief bereits die 85. Minute.

Jüngling der Mannschaft: Max Meyer stibitzte an diesem Samstag nicht nur Kevin-Prince Boateng den letzten freien Platz im Mittelfeld, sondern sicherte sich auch einen Platz in den Bundesliga-Geschichtsbüchern: Der 19-jährige ist nun der drittjüngste Fußballer, der 50 Bundesliga absolviert hat. Gegen Hannover spielte Meyer energisch und überlegt, weitere Bundesliga-Einsätze dürften also dazukommen.

FSV Mainz 05 - SC Paderborn 5:0

Spiel-Telegramm: "Wir wollen mutig sein", sagte Paderborn-Trainer André Breitenreiter vor Anpfiff. Doch schon nach fünf Minuten schauten seine Spieler verdutzt. Yunus Malli umkurvte im Strafraum zwei SC-Verteidiger und schob den Ball gekonnt ins linke Eck. Nach Wiederanpfiff fiel erneut ein schnelles Tor - diesmal nach nur 43 Sekunden. Ein langer Pass aus dem Mittelfeld flog in den Lauf von Malli. Der ließ es sich erneut nicht nehmen und traf ins rechte Eck. Für weitere Mainzer Treffer sorgten anschließend: Pablo de Blasis (69.) - nach einem Konter und einer wunderbaren Vorlage von Malli. Sami Allagui - aus kurzer Distanz per Kopf. Johannes Geis - per Elfmeter. Breitenreiters Spieler sahen ziemlich entmutigt aus.

Mitarbeiter des Tages: Nach seinem ersten Treffer hob Yunus Malli die Arme und umarmte seine Teamkollegen. Nach dem zweiten wirkte die Jubelpose des 22-jährigen Mainzers ähnlich souverän. Das überrascht, denn dass Malli ins Tor trifft, ist schon eine Weile her. Es waren seine ersten beiden Treffer in dieser Saison, sein erster Doppelpack in 63 Bundesliga-Partien. Würde Malli bei McDonald's arbeiten, er hätte den Titel "Mitarbeiter des Tages" verdient gehabt.

Nach 2078 Tagen zurück

Hamburger SV - 1. FC Köln 0:2

Hamburger SV - 1. FC Köln

Durchwachsener Einstand: Hamburgs Ivica Olic

(Foto: dpa)

Spiel-Telegramm: Der Hamburger SV begann gegen Köln überraschend frech. Über die Außenbahnen griff der Tabellen-13. mutig und meist kreativ an. Doch die Kölner wurden immer zwingender. In der zweiten Hälfte passierte dann das Erwartbare: Köln traf - und das mehrmals. Erst marschierte Marcel Risse auf der rechten Seite entlang, keiner behinderte ihn - und so ballerte er den Ball ins Tor (62.). 15 Minuten später fast das gleiche Bild: Wieder Risse, wieder allein auf der rechten Seite, wieder ein Treffer. Danach wurde Risse ausgewechselt, er hatte genug geleistet.

Zugang des Spiels: Die Schuhe, mit denen Ivica Olic den ersten Bundesliga-Hattrick der Vereinsgeschichte erzielte, stehen im HSV-Museum. Nach 2078 Tagen ist nun auch der Stürmer wieder in Hamburg. Als Olic 2006 erstmals beim HSV verpflichtet wurde, half er, den Abstieg zu verhindern. Die Aufgabe sieht nun ähnlich aus. Am Freitag wurde der 35-jährige Kroate vorgestellt, am Samstag zielte er nach vier Minuten erstmals auf Tor, traf aber nur das Außennetz. Danach gelang es den Kölner zunehmend besser, den HSV-Zugang in den Griff zu bekommen. Olic war fortan nicht mehr gesehen.

VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach 0:1

Spiel-Telegramm: Das Ergebnis zur Pause fiel aus Gladbacher Sicht ziemlich ungewöhnlich aus. Erstmals seit dem 9. November war in einem Spiel mit Gladbacher Beteiligung kein Tor in der ersten Hälfte gefallen. Dabei spielte Lucien Favres Team dominant und temporeich und auch Stuttgart hatte Chancen. Erst in der 71. Minute landete der Ball im Tor: Branimir Hrgota flankte nach einem schnellen Gladbach-Konter hinüber zum unbewachten Patrick Herrmann - und der sorgte aus 13 Metern für die Führung. In der Nachspielzeit verursachte der VfB noch einmal Chaos im Strafraum, doch der Ball von Georg Niedermeier landete aus zwei Metern an der Latte. Stuttgart hat einfach kein Glück derzeit.

Pechvogel des Spieltages: Der VfB spielt seit mehr als 20 Jahren im Stadion im Neckarpark, doch ins Tor treffen sie hier einfach nicht mehr. Als die 59. Minute lief, stellte Stuttgart einen neuen traurigen Vereinsrekord auf. In der Saison 1998/1999 blieben sie einmal 433 Minuten ohne Heimtor. Nach dem Schlusspfiff waren es schon 465 Minuten.

Glückspilz des Spieltages: Das Wiedersehen mit dem Ex-Verein ist für Spieler so unangenehm wie das Aufeinandertreffen mit der Ex-Freundin. Gladbachs Ibrahima Traoré blieb dies jedoch wegen ziemlich glücklicher Umstände erspart. Der Nationalspieler aus Guinea hat beim Afrika-Cup das Viertelfinale erreicht - allerdings nicht weil der Mittelfeldspieler so formidabel gespielt hätte, sondern weil ein Vertreter Guineas beim Losentscheid in einem Hotel das richtige Händchen hatte. Das punktgleiche Mali zog nur eine Niete. Am Sonntag spielt Traoré nun gegen Ghana. Die ehemaligen Kollegen aus Stuttgart sieht der Gladbacher dann erst in der kommenden Saison wieder. Bis dahin haben alle Beteiligten die Trennung sicherlich besser verkraftet.

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