Vogelzug:Arbeitsteilung im Flug

Waldrappe auf dem Weg nach Süden

Flug im Energiesparmodus: Waldrappe auf dem Weg in den Süden.

(Foto: Markus Unsöld/Waldrappteam.at)

Energiesparen im Geschwader: Auf ihrem Weg nach Süden wechseln sich Waldrappe mit dem anstrengenden Vorausfliegen ab.

Von Marlene Weiß

Auf ihren langen Flügen vom Sommer- ins Winterquartier und zurück wechseln sich Waldrappe paarweise ab: Ist ein Vogel eine Zeit lang energiesparend hinter seinem Flugpartner geflogen, zeigt er sich erkenntlich und übernimmt selbst die anstrengende Führungsposition. So erklären Wissenschaftler um Bernhard Voelkl von der University of Oxford, wieso Waldrappe oft in Formationen von zwei bis sieben Tieren fliegen, obwohl der jeweilige Anführer für die anderen Mehrarbeit leistet: Das System beruht auf direktem Geben und Nehmen, Trittbrettfahrer haben schlechte Karten (PNAS, online).

Die Vögel waren zur Wiederansiedlung der Art in Deutschland und Österreich im Salzburger Zoo aufgezogen worden - Jahrhunderte, nachdem Waldrappe aus Mitteleuropa verschwunden sind. Nach dem Schlüpfen wurden die Tiere auf menschliche Zieheltern geprägt. Mit Ultraleicht-Flugzeugen führten diese ihre Schützlinge zum Überwintern bis in die Toskana; für die Forscher eine großartige Gelegenheit, den Flug von Zugvögeln aus der Nähe zu beobachten.

Schon vor einem Jahr hatte das Team in Nature berichtet, dass die jungen Vögel auch ohne erfahrene Artgenossen schnell lernten, paarweise oder in V-Formation perfekt schräg hintereinander zu fliegen. Die Energie-Ersparnis liegt dabei übrigens nicht wie bei Radfahrern am Windschatten, sondern am Aufwind, den das vorne fliegende Tier mit seinem Flügelschlag erzeugt.

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