Fahrdienst-Vermittler:Google steigt ins Taxi-Geschäft ein

Lesezeit: 2 min

  • Google entwickelt ein Konkurrenzangebot zu dem umstrittenen Fahrdienst Uber.
  • Der Internetkonzern arbeite an einem eigenen Dienst zur Vermittlung von Fahrten, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.
  • Das Projekt könnte im Zusammenhang mit Googles selbstfahrenden Autos stehen.
  • Zugleich will Uber nun selbst bei der Entwicklung selbstfahrender Autos mitmachen.

Google könnte zum Uber-Konkurrenten werden

Der umstrittene Fahrdienst-Vermittler Uber könnte nach einem Medienbericht Konkurrenz von Google bekommen. Der Internet-Konzern, der auch ein bedeutender Investor bei Uber ist, entwickle seinen eigenen Service zur Vermittlung von Fahrten, berichtet der Finanzdienst Bloomberg. Er werde möglicherweise in Verbindung mit dem Google-Projekt für selbstfahrende Autos stehen. Google-Manager David Drummond habe den Uber-Verwaltungsrat über diese Aussicht informiert, hieß es unter Berufung auf eine dem Uber-Vorstand nahestehende Person.

Uber-Manager hätten auch Screenshots einer aktuellen Mitfahr-App von Google gesehen, die von Mitarbeitern des Konzerns genutzt werde, schreibt Bloomberg weiter. Google reagierte auf den Bericht mit einem ausweichenden Tweet, in dem es hieß, Uber und der Rivale Lyft funktionierten auch ganz gut. "Wir nutzen sie die ganze Zeit."

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Was das für Uber bedeutet

Uber vermittelt Fahrten per Smartphone und kassiert dafür eine Provision. Dabei ist der Dienst stark von Google Maps abhängig - noch, denn offenbar arbeitet das Unternehmen bereits an einer Altvernative. Der Dienst wurde zuletzt in immer mehr Ländern ausgebremst. In Deutschland läuft das Taxigewerbe seit langem Sturm.

Google hatte im August 2013 etwa 260 Millionen Dollar in Uber investiert. Googles Chefjustiziar Drummond zog daraufhin in den Verwaltungsrat von Uber ein, das Gremium, das das Management beaufsichtigt und die Strategie bestimmt. Nun werde beraten, ob Drummond zum Rückzug aufgefordert werde, hieß es bei dem gewöhnlich sehr gut informierten Finanzdienst weiter.

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Von Hakan Tanriverdi

Wie sich der Fahrdienst-Vermittler weiterentwickeln will

Der umstrittene Fahrdienst-Vermittler Uber macht nun selbst bei der Entwicklung selbstfahrender Autos mit. Das Startup, das mehrere Milliarden Dollar auf der Bank hat, kooperiert dafür mit der US-Universität Carnegie Mellon. Dabei soll es um Kartendienste sowie Technologien für mehr Sicherheit und autonomes Fahren gehen, kündigte Uber in einem Blogeintrag am späten Montag an.

Dass Uber mit der Carnegie-Mellon-Universität zusammenarbeiten will, dürfte kein Zufall sein. Von dort kommt der aktuelle Chef des Google-Projekts für selbstfahrende Autos, Christopher Urmson. Der Fahrdienst-Vermittler will auch mit dem dortigen Robotik-Zentrum zusammenarbeiten und Forschung finanzieren. Im Rahmen der Kooperation will Uber zudem ein "Zentrum für fortgeschrittene Technologien" gründen.

Chef und Mitgründer Travis Kalanick hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, Uber dürfte in Zukunft auf selbstfahrende Autos setzen. Damals wurde jedoch allgemein Großinvestor Google als potenzieller Partner dafür gesehen. Google arbeitet bereits seit mehreren Jahren an Technologien für selbstfahrende Fahrzeuge und präsentierte im vergangenen Jahr auch das erste Auto aus eigener Entwicklung. Uber liegt weltweit im Clinch mit der Taxi-Branche und Behörden. Sie werfen dem Startup aus San Francisco unfairen Wettbewerb vor.

© SZ.de/Reuters/dpa/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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