Assange-Überwachung kostet London Millionen
Seit Juni 2012 sitzt der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, der Australier Julian Assange, in der ecuadorianischen Botschaft im Londoner Stadtteil Knightsbridge fest. Die Unterbringung kommt einem Gefängnis gleich. Polizisten überwachen das Gebäude rund um die Uhr, um zu verhindern, dass Assange unbemerkt entkommt.
Die Beamten sind angewiesen, Assange sofort festzunehmen, wenn er das Haus verlässt. Selbst wenn er in Begleitung eines Diplomaten die Botschaft verlassen wollte, würden sie ihn wohl verhaften.
Nun wurde bekannt, dass sich die Kosten für den Steuerzahler inzwischen zu einer beeindruckenden Summe addieren: Zehn Millionen Pfund, umgerechnet etwa 13 Millionen Euro. Scotland Yard bestätigte einen entsprechenden Bericht des britischen Telegraph. Die britische Regierung würde Assange gerne loswerden: Ein Sprecher des britischen Außenministeriums sagte dem Telegraph: "Wir bemühen uns weiterhin um eine diplomatische Lösung dieser Situation."
Assange hat Botschaft bislang nicht verlassen
Assange hatte 2012 in der Botschaft um Asyl gebeten, um einer Auslieferung nach Schweden zu entgehen. Dort wird ihm vorgeworfen, zwei Frauen vergewaltigt zu haben. Der Wikileaks-Gründer bestreitet dies.
Assange bezeichnet die Vorwürfe als politisch motiviert und fürchtet nach eigenen Angaben, von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm ein Prozess wegen Geheimnisverrats drohen könnte. Bisher gibt es aber weder in Schweden oder den USA eine Anklage gegen Assange noch ein US-Auslieferungsgesuch.
Die Briten stellen ihre von der EU auferlegte Pflicht zur Auslieferung an Schweden bislang über die UN-Flüchtlingskonvention, auf deren Grundlage Assange hofft, nach Ecuador ausreisen zu dürfen. Im vergangenen August hatte Assange angekündigt, die Botschaft bald verlassen zu wollen, hat dies allerdings bislang nicht getan.
Wikileaks hatte mit der Veröffentlichung sensibler Dokumente zu den Kriegen im Irak und Afghanistan sowie der Publikation Zehntausender US-Diplomatendepeschen den Zorn Washingtons auf sich gezogen.