Verkehrsplanung:50 000 Baustellen in Südbayern

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  • Die Bauingenieure der Autobahndirektion Südbayern haben in diesem Jahr ein Budget von 165 Millionen Euro.
  • Damit werden rund 50 000 Projekte finanziert: von Flickarbeiten bei Schlaglöcher über Reparaturen an Leitplanken bis zu großen Projekten an Tunneln und Autobahnen.
  • Autofahrer müssen mit zahlreichen Staus und Sperrungen rechnen.

Von Marco Völklein, München

Insgesamt 165 Millionen Euro wollen die Bauingenieure der Autobahndirektion Südbayern in diesem Jahr verbauen. Unterm Strich listen die Statistiker des Amtes etwa 50 000 Einzelmaßnahmen auf, darunter allerdings auch Flickarbeiten bei Schlaglöchern, Leitplankenreparaturen oder Mäharbeiten am Straßenrand. Dennoch ist sich Josef Seebacher von der Autobahndirektion sicher: "2015 wird es eine Rekordzahl an Projekten geben." Das Hauptaugenmerk wollen die Ingenieure - ganz nach den Vorgaben aus der Berliner Regierungszentrale - auf Erhalt und Sanierung bestehender Trassen richten.

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Auf den Straßen in München soll in den kommenden Monaten viel umgebaut - und damit verbessert werden. Doch das bedeutet zunächst vor allem Ungemach.

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So stehen allein auf der A 8 München-Salzburg heuer zehn Großbaustellen im Blickfeld der Ingenieure. Für viele Maßnahmen haben die Planer die konkreten Termine noch nicht festgelegt; auch ist oftmals noch offen, wie sich die Bauarbeiten konkret auf den Verkehr auswirken werden. Klar ist aber schon jetzt, dass es zum Beispiel von Ende August bis Mitte Oktober auf der viel befahrenen Strecke zwischen dem Autobahnkreuz München-Süd und der Anschlussstelle Holzkirchen zu Behinderungen kommen wird. Denn dort müssen die Bauleute die marode Fahrbahn sanieren. Vor allem viele Ausflügler wird es dann treffen, die auf der Strecke gerne in die Berge fahren. Aber auch viele Pendler aus dem Oberland dürften sich grämen.

Brückenerneuerungen zwischen München und Salzburg

Ähnlich sieht es auf dem anderen Abschnitt der A 8 aus, nämlich im Münchner Westen: Dort werden bereits im Juni und Juli die Bautrupps anrücken, um zwischen der Anschlussstelle Dachau/Fürstenfeldbruck und Eschenried den Asphalt zu erneuern. In Langwied wird eine Brücke über die Autobahn erneuert, was voraussichtlich im Oktober nächtliche Vollsperrungen zur Folge haben wird. Zahlreiche weitere Brückenerneuerungen stehen zudem auf dem Abschnitt München-Salzburg an, unter anderem die Brücke Grünthalweg sowie ein Bauwerk zwischen Bad Aibling und Rosenheim.

Und ebenfalls noch in diesem Jahr sollen Asphaltierer anrücken, um die Fahrbahn zwischen Ramersdorf und Neubiberg zu erneuern. Frischen Asphalt wollen die Planer auch auf der A 92 auftragen, und zwar im Abschnitt zwischen Oberschleißheim und dem Kreuz Neufahrn. Geplant ist die Maßnahme vorerst für die Zeit von Juli bis November. Autofahrer sollten sich in diesem Zeitraum auf Behinderungen, Fahrstreifenverschwenkungen und ein gedrosseltes Tempo einstellen. Wie auch weiter östlich davon im Bereich zwischen Erding und Moosburg - dort steht ebenfalls die Sanierung des Fahrbahnbelags an. Wann dort genau gebaut wird, ist derzeit aber noch offen.

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Klar zu sehen sind die Auswirkungen einer weiteren Baustelle jetzt bereits auf der A 9 auf Höhe Domagkstraße: Dort haben zuletzt Bautrupps mit Rodungsarbeiten an der Brückenböschung begonnen. Die Autobahndirektion wird dort das Bauwerk über die A 9 erneuern, zudem will die Stadt eine Lärmschutzwand aus Gabionen entlang der Autobahn Norden errichten, um das große Neubaugebiet auf dem ehemaligen Kasernengelände abzuschirmen. Die sanierungsbedürftige Brücke wird für den Autoverkehr komplett gesperrt, für Fußgänger und Radfahrer wird die Autobahndirektion eine Behelfsbrücke errichtet.

Ein gutes Stück weiter nördlich auf der A 9 steht zudem in diesem Jahr noch eine Brückenerneuerung bei Pfaffenhofen auf dem Programm. Nächtliche Vollsperrungen der Autobahn werden die Verantwortlichen wohl nicht verhindern können, um die alten Bauwerke abzubrechen und die neuen Brückenteile einzuheben. Wann das alles aber konkret über die Bühne gehen soll, steht nach Auskunft der Autobahndirektion derzeit noch nicht fest.

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Auf der Garmischer Autobahn wiederum setzen die Ingenieure die Sanierung der Brücken fort - zudem soll direkt nach dem G-7-Gipfel in Elmau, der am 7. und 8. Juli stattfindet, die Fahrbahndecke auf der A 95 erneuert werden, und zwar im Abschnitt von Fürstenried bis Starnberg. Wie schon im vergangenen Jahr wird es wieder eine Wechselverkehrsführung geben: Morgens stehen den Pendlern dann in eine Richtung mehr Spuren zur Verfügung und abends in die Gegenrichtung.

Sicherheitseinrichtung wird nachgerüstet

Auf nächtliche Vollsperrungen müssen sich die Autofahrer auf der A 96 München-Lindau gefasst machen: Dort wird auf Höhe Gräfelfing zunächst eine Behelfsbrücke errichtet, dann die alte Brücke abgebrochen und eine neue Querung gebaut. Die genauen Daten stehen noch nicht fest. Außerdem müssen die Tunnel Eching und Etterschlag mit Brandschutz- und anderen Sicherheitseinrichtungen nachgerüstet werden. Auch das dürfte zu Behinderungen für die Autofahrer führen.

Intensiv gebaut wird seit einiger Zeit bereits auf der A 99-Ost auf Höhe der Anschlussstelle Aschheim/Ismaning. Diese wird komplett neu an die Bundesstraße 471 angeschlossen und zu einem sogenannten Vollkleeblatt umgebaut. Außerdem will die Autobahndirektion bei Kirchheim sowie bei Ottobrunn weitere Lärmschutzmaßnahmen errichten. Und im Abschnitt zwischen Ludwigsfeld und Feldmoching wird die Asphaltdecke saniert. Die große Tierquerungsbrücke bei Haar wird ebenfalls neu errichtet. Wie sich das auf den Verkehr auswirken wird, ist noch offen.

© SZ vom 11.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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