Flüchtlinge:Deining erwartet Asylsuchende

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Gemeinde Egling und Kreisbehörde geben Bürgern Gelegenheit, offene Fragen anzusprechen, die sich aus der Ankunft von 20 Flüchtlingen ergeben. Der Umbau der Unterkunft soll Ende der Woche abgeschlossen sein

Von Claudia Koestler, Egling

In Kürze werden rund 20 Asylsuchende in Deining Unterkunft finden. Damit die Einquartierung in der Bevölkerung breite Akzeptanz findet und gar nicht erst Vorurteile oder Ängste entstehen, hatte Bürgermeister Hubert Oberhauser (FW) zusammen mit dem Landratsamt einen Informationsabend einberufen. "Gelegenheit, alles anzusprechen, ohne politisch in ein Eck gedrängt zu werden", versprach der Rathauschef am Montag. Über 70 Deininger waren dazu in die Deininger Angerstuben gekommen. Die schiere Anzahl zeigte schon deutlich, wie sehr das Thema die Bürger bewegt. In der Tat aber wurde es ein Abend der sachlichen Debatte und der Toleranz ohne verbale Fehltritte.

So mannigfach die Interessierten, so mannigfach auch die Fragen, und es wurde deutlich, wie gewünscht eine klare, offene Informationspolitik ist.

Das Haus an der Alten Tölzer Straße, das der Landkreis Ende des vergangenen Jahres angemietet hat, werde gerade umgebaut und möbliert, erklärte Sozialamtsleiter Thomas Bigl. Ende der Woche werde das abgeschlossen sein, sagte er, und auch wenn es noch kein offizielles Datum gebe, so könne es dann schnell gehen mit dem Einzug von 17 bis 19 Flüchtlingen. Das Landratsamt bemühe sich, Familien einzuquartieren und nicht Einzelpersonen. Gute Erfahrungen hätten andere Gemeinden mit einem sogenannten "Helferkreis" gemacht, also Personen, die vor Ort leben und den Flüchtlingen helfen, Probleme des Alltags zu bewältigen. Sprich: Erklären, wo man einkaufen kann, wie man einen Bus nutzt oder wie das Mülltrennkonzept des Landkreises funktioniert. Wie lange die Flüchtlinge in Deining bleiben, sei derzeit unklar: "Das kann von einem halben Jahr bis zu drei Jahren dauern", sagte Bigl. Ein Anwesender kritisierte, dass die Nachbarn der Unterkunft nicht vor der Anmietung informiert worden waren. "Das kommt aus unserer Erfahrung in den vergangenen drei Jahren", erklärte Bigl. Weil der Landkreis jeden Monat 50 weitere Unterkunftsplätze finden müsse, könne man nicht riskieren, dass etwas dazwischen käme. Ein Nachbar wollte indes erfahren, wer verantwortlich zeichne, wenn etwas passiere, das Landratsamt aber nicht erreichbar wäre: "Bei Problemen sollte man reagieren wie bei jedem anderen Nachbarn auch: Miteinander reden, und wenn das nicht fruchtet, dann gibt es einen Sicherheitsdienst, den man rufen kann, oder die Polizei", sagte Bigl. Nötig sei das aber bislang so gut wie nie gewesen in den anderen 14 Gemeinden, die bereits Asylbewerber aufgenommen haben.

Eine Menge Fragen gab es beim Infotreffen der Gemeinde Egling und der Kreisbehörde im Gasthaus Angerstuben zu beantworten. (Foto: Hartmut Pöstges)

Darüber hinaus wollten die Deininger konkrete Tipps an die Hand bekommen, etwa, ob es für den Anfang Dolmetscher gebe (nein), wie man einen Helferkreis bildet und wie die Asylbewerber beschäftigt werden können. Die Anwesenden waren sich am Ende einig, dass Deining seinem Ruf als weltoffenes und hilfsbereites Dorf weiterhin gerecht werden will. Sonja Galli-Krottenthaler wird dazu den Helferkreis koordinieren, Interessierte melden sich bei ihr. Kontaktadressen zum Sozialamt oder der Asyl-Sozialberatung werden im Gemeindeblatt veröffentlicht und sind zudem über die Gemeinde zu erfahren.

© SZ vom 11.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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