Gold im Slalom:Shiffrins Party mit Pizza

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Wie im Rausch: Mikaela Shiffrin holt Gold im Slalom

(Foto: AFP)

Mit der Gold-Medaille im WM-Slalom dokumentiert Olympiasiegerin Mikaela Shiffrin ihre Ausnahmestellung im Skisport. Vor dem Finallauf ruht die 19-Jährige in sich - und greift zu einer außergewöhnlichen Vorbereitung.

Sie isst eine Pizza. Dann fährt Mikaela Shiffrin zu Gold. War das wirklich so? Es gibt ein pixeliges Foto von ihr, das die Tiroler Tageszeitung in ihren Live-Ticker zum WM-Slalom der Damen eingebettet hat und das die 19-Jährige angeblich vor dem zweiten Lauf zeigt. Ob das Foto echt ist, war nicht mit letzter Sicherheit zu sagen, aber wenn es wirklich so war, dann lässt sich festhalten: Es war Salami drauf. Und viel Käse. Und es hat nicht geschadet.

Es ist ja schon ein historischer Sieg, den die US-Amerikanerin da eingefahren hat. Sie hat den WM-Titel verteidigt. Sie hat den WM-Titel nach dem Olympiasieg eingefahren. Mit 19. Im Heimatort.

Sie fuhr ins Ziel, sah die grün unterlegte Zeit, die Gold bedeutet. Sie war die letzte Starterin, schon nach dem ersten Durchgang lag sie 0,4 Sekunden vorne. Sie sah also die Zeit, die Zuschauer eskalierten völlig und Shiffrin reckte ein bisschen halbherzig den rechten Arm in den Himmel, ließ dann erstmal die Schultern hängen, wirkte ein bisschen benommen von dem, was ihr gerade passiert war. Vielleicht lag aber auch nur die Pizza schwer im Magen.

Sie hatte es durchaus spannend gemacht, bei den Zwischenzeiten lag sie hinten, erst im Schlussteil zeigte sie, was für eine außergewöhnliche Skifahrerin sie ist. Am Ende hatte sie 0,34 Sekunden Vorsprung vor der Schwedin Frida Hansdotter und 0,77 Sekunden vor der Tschechin Sarka Strachova. Die Beiden kamen auf sie zu, umarmten sie und erst als sich Shiffrin die Skier abgeschnallt hatte, konnte man sowas wie ein vorsichtiges Lächeln sehen.

"Ich habe die letzten Wochen viel auf weichem Schnee trainiert und er erinnert mich an den Schnee bei Olympia. Ich bin bereit, und jetzt geht's darum, es einfach zu tun", sagte Shiffrin, die im Riesenslalom am Donnerstag auf Platz acht gefahren war, vor dem Rennen. Nun lag sie ganz vorn und war froh drüber: "Es fühlt sich ziemlich verrückt an. Ich hatte zu Beginn des zweiten Laufes eine konservative Linie gewählt. Ich bin so glücklich, dass es am Ende noch gereicht hat."

Neben Shiffrin überzeugten die beiden deutschen Fahrerinnen Maren Wiesler und Lena Dürr für ihre Verhältnisse und kamen auf die Plätze 12 und 13. "Das tut dem ganzen Slalom-Team gut, auch unseren Trainern", sagte die um 0,02 Sekunden schnellere Wiesler. Bestes Slalom-Resultat der deutschen Damen in dieser Weltcup-Saison war bisher Rang 18 der nicht für die WM qualifizierten Christina Geiger aus dem November 2014 in Aspen. Da keine einzige Athletin die WM-Norm erfüllt hatte, setzte der deutsche Skiverband eine interne Ausscheidung an, bei der sich Dürr und Wiesler durchsetzten.

Und Shiffrin? Die bedankte sich noch bei ihrem Landsmann Ted Ligety: "Ich war so froh, als ich Teds Rennen sah. Als er im zweiten Lauf ins Ziel kam, war mein erster Gedanke: Das Rennen gewinnst du. Mein zweiter Gedanke war: Danke, dass du diese Goldmedaille holst!" Und: Sie sei gespannt auf das Video des Laufes. "Ich will sehen, was ich besser machen kann." Mehr sagte sie nicht. Es war wirklich schade, dass niemand nach der Pizza gefragt hat.

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