Griechenland:Parlament wählt Pavlopoulos zum Präsidenten

Greece's new president, Prokopis Pavlopoulos listens to the announcement that he was elected by a vote at the parliament on February 18, 2015 in his office in Athens. Greece's parliament elected pro-E

Prokopis Pavlopoulos ist neuer Staatspräsident Griechenlands.

(Foto: AFP)
  • Prokopis Pavlopoulos ist neuer Präsident Griechenlands. Er wurde im ersten Wahlgang vom Parlament gewählt.
  • Die Vorgängerregierung des jetzigen Ministerpräsidenten Tsipras war an der Wahl des Präsidenten gescheitert. Das Parlament musste aufgelöst werden, weil der Kandidat der Regierung keine Mehrheit fand.
  • Pavlopoulos hatte sich als Innenminister während der Unruhen von 2008 auch Respekt bei der Linken erworben.

Pavlopoulos im ersten Wahlgang gewählt

Der konservative Politiker Prokopis Pavlopoulos wird neuer Präsident Griechenlands. Das Parlament in Athen wählte den von der Regierung nominierten ehemaligen Innenminister am Mittwochabend bereits im ersten Wahlgang zum neuen Staatschef. Er erhielt 233 von 300 Stimmen und damit deutlich mehr als die im ersten Durchgang erforderlichen 180 Stimmen.

Gentleman der politischen Szene

Pavlopoulos kommt aus dem konservativ-bürgerlichen Lager und ist ein Experte für Verwaltungs- und Verfassungsrecht. Politisch eher zurückhaltend und etwas farblos gilt er als prinzipientreuer Mann der leisen Töne. Die Presse beschreibt ihn als "Gentleman der griechischen politischen Szene", der sich oft bedeckt halte. Als Präsident tritt der 64-Jährige frühere Professor der Universität Athen nun ins grelle Rampenlicht.

Anerkennung im linken politischen Lager

Pavlopoulos hatte seit 1990 verschiedene politische Ämter inne. Seine schwierigste Herausforderung bestand er 2008 als Innenminister. Im Dezember dieses Jahres war es nach dem Tod eines Jungen durch Polizeikugeln landesweit zu schweren Unruhen jugendlicher Demonstranten gekommen.

Pavlopoulos erklärtes Ziel war es, bei den schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei weitere Opfer zu vermeiden. Dass ihm dies gelang, trug ihm auch Anerkennung im linken politischen Lager ein. Dies wisse auch heute noch "die Linke zu schätzen", hieß es in Pressekommentaren nach seiner Nominierung für das höchste Amt im Staat.

Vörgängerregierung an Präsidentenwahl gescheitert

Ende Dezember war der damalige konservative Vorgänger Antonis Samaras in drei Anläufen mit dem Versuch gescheitert, eine Mehrheit im Parlament für seinen Kandidaten zusammenzubringen. Daraufhin mussten das Parlament aufgelöst und eine Neuwahl abgehalten werden, die die linksgerichtete Partei Syriza von Alexis Tsipras klar gewann. Neben der Regierung aus Syriza und der rechtspopulistischen Anel hatte auch Pavlopoulos' Partei Nea Dimokratia angekündigt, für den 64-jährigen Professor für Verwaltungsrecht stimmen zu wollen.

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