Psychothriller "Nocebo" im BR:Versuchskaninchen auf der Flucht

Nocebo

Liebe in gefährlichem Umfeld: Christian und Anna sind Probanden bei einem Medikamentenversuch, der tödlich ausgehen könnte.

(Foto: BR/Südart)

Eine Verschwörungsstory, Action und ein romantisches Liebesdrama: Mit seinem Kurzfilm "Nocebo" hat der Münchner Lennart Ruff den Studenten-Oscar gewonnen. Jetzt wird der Film im Fernsehen gezeigt.

Von Susanne Hermanski

"Vorglühen" ist eine Sitte, die hauptsächlich in ausgelassenen Clubnächten gepflegt wird. Das Bayerische Fernsehen dürfte mit seinem Warm-up am Wochenende indes eher Couch Potatoes als Tanzverrückte trunken machen vor Glück: Der BR lädt von Samstag auf Sonntag zur "Oscar-Nacht" - bevor in der Nacht auf Montag der Academy Award verliehen (und von der privaten Konkurrenz live übertragen) wird. In diesem Rahmen ist zum ersten Mal "Nocebo" im Fernsehen zu sehen - ein deutscher Film, der immerhin schon einen Oscar hat. Genauer gesagt: den sogenannten Studenten-Oscar in Gold; verliehen wurde der bereits im Juni, also Monate vor der großen Academy-Award-Zeremonie.

Der Psychothriller des Regisseurs Lennart Ruff ist als dessen Abschlussfilm an der HFF 2013 entstanden und nur 38 Minuten lang. Aber die enthalten vieles von dem, was auch Produzenten aufwendiger Hollywoodfilme lieben - eine am Rande des Wahnsinns oszillierende Verschwörungsstory, rasante Action-Sequenzen, ein wirklich romantisches Liebesdrama in Todesnähe und die klassische Kinofrage: Wo genau verläuft hier die Grenze zwischen Wirklichkeit und reiner Einbildung? Denn Lennart Ruffs Hauptfigur ist der 22-jährigen Christian (Vincent Redetzki), der an einem Medikamententest teilgenommen hat. Im Laufe der Studie, die eine Pharmafirma mit menschlichen Versuchskaninchen betreibt, hat Christian sich in seine Mit-Probandin Anna verliebt. Eines Nachts entdeckt das Paar die Leiche eines Mannes, der augenscheinlich an den Nebenwirkungen des Medikaments gestorben ist.

Das Pharmaunternehmen vertuscht den Vorfall und führt die Studie einfach fort. Doch als Anna plötzlich auch erste Anzeichen der tödlichen Nebenwirkungen zeigt, reißt Christian aus und versucht, Hilfe zu holen. Dabei wird er nicht nur zum Gejagten - weil er schon früher an psychischen Problemen litt, will ihm nun niemand glauben. Das Drehbuch zu "Nocebo" schrieb eine bereits etablierte Kollegin von Ruff: Maggie Peren, bekannt für "Die Farbe des Ozeans". Die düster-suggestiven Kamerabilder drehte Jan-Marcello Kahl. Der BR sendet Nocebo in bester Umgebung: davor Lasse Hallströms "Gottes Werk und Teufels Beitrag", danach Susanne Biers "In einer besseren Welt" - beides ebenfalls Oscar-Preisträger versteht sich.

"Nocebo" zur Oscar-Nacht, Samstag, 21. Februar, 22.30 bis 23.10 Uhr, Bayerisches Fernsehen

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: