Wackersberg:Wackersberg gedenkt Weizsäckers

Am Sonntag ziehen Vereine und Politiker zur Kirche, in der ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert wird. Der Alt-Bundespräsient hatte seit den Siebzigern eine oft genutzte Ferienwohnung am Ort

Von Klaus Schieder, Wackersberg

Am Staatsakt für den gestorbenen Alt-Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker hat niemand aus Wackersberg teilnehmen dürfen. Bürgermeister Alois Bauer bedauert dies. Mit einer Delegation und einer Schützenfahne wäre er gerne zu der Zeremonie am Mittwoch vergangener Woche in den Berliner Dom gekommen. "Wir haben es versucht, aber die Plätze waren ziemlich rar", erzählt der Bürgermeister. Für die Wackersberger gab es jedenfalls keine. Nun erinnert die Gemeinde in einer eigenen Feier an Weizsäcker, der seit Mitte der 1970er Jahre seine Ferienwohnung am Ort hatte. Ein Gedenkgottesdienst findet an diesem Sonntag, 22. Februar, in der Pfarrkirche Sankt Nikolaus statt.

"Es ist geplant, dass alle Ortsvereine anwesend sind", sagt Bauer. Sie formieren sich um 9.30 Uhr am Gasthof Altwirt und ziehen mit der Wackersberger Blaskapelle sowie Fahnenabordnungen zur Kirche, wo um 10 Uhr die Gedenkmesse beginnt. Sie wird vom katholischen Pfarrer Leo Sobik zelebriert. Ihm zur Seite steht der evangelische Dekan Martin Steinbach, denn Richard von Weizsäcker hatte zusammen mit seiner Frau Marianne jahrzehntelang der evangelischen Kirchengemeinde Bad Tölz angehört. Beide feierten dort Gottesdienste mit, beispielsweise an Weihnachten und zu Ostern. Während der Messe wird der ehemalige Wackersberger Bürgermeister Georg Kellner den Alt-Bundespräsidenten würdigen, einen Nachruf spricht auch Landrat Josef Niedermaier. Die musikalische Gestaltung übernehmen die Blaskapelle und der Kirchenchor Wackersberg.

Richard von Weizsäcker gestorben

"Er war doch sehr viel bei uns", sagt Bürgermeister Alois Bauer über den Alt-Bundespräsidenten, der hier in der Kapelle mitgeht.

(Foto: Peter Kneffel/dpa)

Für Bauer ist das "ein würdiger Anlass", noch einmal Weizsäcker zu ehren, der in der kleinen Gemeinde eine zweite Heimat gefunden hatte. "Er war doch sehr viel bei uns", meint der Bürgermeister. Jedes Jahr sei er drei bis vier Monate da gewesen - "ein Viertel seiner Zeit". Seine Kontakte zu den Einheimischen waren alles andere als sporadisch, oftmals suchte er die Begegnung und das Gespräch mit ihnen. "Er war wirklich sehr offen und hat das schon genossen", sagt Bauer. Außerdem ist sein Sohn Andreas, der 2008 mit nur 52 Jahren an Krebs starb, auf dem Friedhof in Wackersberg begraben.

Für die Bevölkerung liegt am Sonntag ein Kondolenzbuch in der Kirche aus, später gibt es die Möglichkeit, sich darin im Rathaus einzutragen. "Die ersten Einträge haben wir schon", sagt Bauer. Da Wackersberg nicht beim Staatsakt in Berlin vertreten war, könne man damit "einiges wieder gutmachen".

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