Geretsried:Technisches Hilfswerk probt den Spagat

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Der Geretsrieder Ortsverband soll beim Gipfel in Elmau die Logistik organisieren und die Polizeikräfte unterstützen

Von Benjamin Engel, Geretsried

Viele Details sind am Samstagvormittag unbeantwortet geblieben. Doch eines steht schon jetzt fest. Der G-7-Gipfel in Elmau am 7. und 8. Juni wird für die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) Geretsried zum "Spagat" werden. So jedenfalls formulierte es der Geretsrieder Ortsvorsitzende Erich Schöftlmair bei der THW-Jahresversammlung. Die Geretsrieder sollen die Logistik, Kommunikation und Koordination bei dem Gipfel übernehmen und außerdem die Polizeikräfte unterstützen, weswegen Schöftlmair aus Sicherheitsgründen nicht zu viele Details verraten wollte. Weitere Schwerpunkte bei dem Treffen waren der Digitalfunk, Nachwuchsprobleme und die aus THW-Sicht mangelnde Unterstützung durch den Bund. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel und Florian Streibl, Landtagsabgeordneter der Freien Wähler, sprachen Grußworte.

Bereits jetzt seien 200 bis 250 THW-Kräfte aus ganz Bayern für den G-7-Gipfel angefordert, sagte Schöftlmair auf Nachfrage. Sie seien in einer Schule in Garmisch-Partenkirchen untergebracht. Ihr Einsatz müsse koordiniert und logistisch unterstützt werden. Die Fachgruppe Führung und Kommunikation, bestehend aus fünf Personen sowie die Fachgruppe Logistik (sechs Personen) des Geretsrieder THW sollen dies übernehmen. Bereits 14 Tage vor Gipfelbeginn seien sie gefragt, sagte Schöftlmair. Es gelte beispielsweise die Stromversorgung sicherzustellen und Kabel für Telefonverbindungen zu verlegen.

Die Aussage von Barthel, er wolle hören, wo der Schuhe drückt, griff der THW-Geschäftsführer in Bad Tölz, Manfred Bock, spontan auf. Das Geretsrieder THW brauche dringend eine Halle, um alle Fahrzeuge ordnungsgemäß unterbringen zu können, sagte er. Das scheitere aber am Geld. Der Bund sei nicht in der Lage, die einzige Hilfsorganisation, die ihm noch unterstehe, in finanziell ausreichender Form zu unterstützen, kritisierte er. Die deutschlandweit versprochenen vier Millionen Euro für vier Jahre seien toll, aber nur ein "Tropfen auf dem heißen Stein". Zudem stecke man mitten in der Umrüstung auf den neuen Digitalfunk, die wegen des nahenden G-7-Gipfels schneller gekommen sei als gedacht. Schließlich thematisierte er noch die Schwierigkeiten, Personal für das THW zu gewinnen. "Es wäre schön, wenn wir mehr Helfer hätten."

Streibl lobte die Arbeit des THW als Botschafter der europäischen Grundwerte von Gleichheit, Freiheit, Geschwisterlichkeit, welche die Organisation bei ihren weltweiten Einsätzen im Katastrophenschutz an den Tag lege. Ihr Engagement gehe weit über rein technische Hilfe hinaus.

Derzeit besteht die Geretsrieder THW-Stammmannschaft aus 59 Helfern. Zur Jugendgruppe zählen 19 Jugendliche zwischen zehn und 16 Jahren. Im Jahr 2014 haben sie laut THW-Bilanz 15400 Dienststunden geleistet und damit 6000 mehr als im Jahr zuvor. Das lag zum einen am Zeltlager der Deutschen Jugendfeuerwehr (DJF) in der Königsdorfer Jugendsiedlung Hochland mit über 4000 Teilnehmern. Das Geretsrieder THW übernahm dafür die Logistik, verlegte neun Kilometer Feldkabel für eine notfallsichere Telefonverbindung und war eine Woche vor Ort. Weiterhin beteiligte sich der Geretsrieder Ortsverein an der sogenannten Kurbergung bei Bad Aibling mit 196 Helfern aus neun Ortsverbänden. Sie trainierten neun verschiedene Einsatzszenarien.

Schließlich ehrte der THW zahlreiche Geretsrieder Helfer. Ludwig Irmer, Benedikt Schaflitzel und Yves Mehnert erhielten das Helferzeichen in Gold. Christian Wolter, Ägidius Paulus, Lothar und Hartmut Pietsch das Helferzeichen in Gold "mit Kranz".

© SZ vom 23.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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