Den Daumen in die Luft gestreckt, daneben sichtlich gut gelauntes Krankenhauspersonal: Als Fernando Alonso am Mittwoch ein nahe Barcelona gelegenes Hospital verlässt, atmen Spaniens Formel-1-Fans kollektiv auf. Denn drei Tage zuvor wurden noch ganz andere Fotos verbreitet: Krankenwagen, ein Rettungshubschrauber und eine weiße Plane, die den Blick auf den zuvor bei Testfahrten auf Barcelonas Grand-Prix-Strecke verunglückten Alonso verwehren soll. Solche Bilder lassen meist Schlimmes befürchten.
Die Zeit zwischen den Bildern von Sonntag und jenen von Mittwoch zeigt, was sich aus schlechter Informationspolitik, Sensationslüsternheit der Medien und vagen Zeugenberichten entwickeln kann. Alonsos Arbeitgeber, das McLaren-Team, hielt sich mit Informationen erst einmal zurück. Stattdessen kam der vor dem Unglück hinter Alonso herfahrende Sebastian Vettel zu Wort: "Plötzlich bog er nach rechts ab und ist mit der Seite ein paar Mal gegen die Mauer gestoßen", wurde der Ferrari-Fahrer bei Auto, Motor und Sport kurz nach dem Unfall zitiert. Der Unfall sei "seltsam" gewesen, merkte der viermalige Weltmeister an. Alonsos Manager Luis Garcia Abad gab den "außergewöhnlichen Wind" als Unfallursache an.
Einige spanische und britische Medien spekulierten, Alonso könnte einen elektrischen Schlag vom Hybridsystem erlitten haben. Oder wegen giftiger Dämpfe aus den Batterien bewusstlos gewesen sein. Oder wegen einer gebrochenen Lenkung die Kontrolle verloren haben. Letztlich war es doch eine Windböe, teilte McLaren am Montag mit.
Wann Alonso wieder ins Cockpit klettert, ist fraglich. McLaren-Boss Ron Dennis hält seinen Fahrer für vollkommen fit und geht von einem Start beim Saisonauftakt am 15. März in Melbourne aus. Alonsos Manager ist dahingehend eher skeptisch.