Luftfahrtkonzern:Airbus verkauft mehr Flugzeuge als je zuvor

  • Airbus verbucht im Jahr 2014 einen Gewinnsprung von mehr als 50 Prozent.
  • Verantwortlich für den Anstieg ist allein das zivile Geschäft.
  • Die militärische Sparte machte hohe Verluste.
  • Als Reaktion auf die guten Zahlen erhöht Airbus die Dividende um 60 Prozent.

Analyse von Jens Flottau

Wenn Airbus Group-Chef Tom Enders seine Zielvereinbarung für das Jahr 2015 zusammenfassen muss, dann lässt sich diese mit einem Wort zusammenfassen: "Hochfahren." Enders und seine Leute müssen die Produktion wichtiger Programme bei den zivilen und militärischen Flugzeugen ohne Pannen ausweiten: "Das ist eine riesige Aufgabe", so Enders.

Wie groß die Aufgabe ist, lässt sich auch gut an den Ergebnissen des Jahres 2014 ablesen, die Airbus am Freitag vorgestellt hat. Wegen der Verspätungen in der Produktion des Militärtransporters A400M, auf den unter anderem die Bundeswehr mit wachsendem Ärger wartet, musste das Unternehmen 551 Millionen Euro an zusätzlichen Belastungen verbuchen. Die Probleme haben bereits dazu geführt, dass Enders den Chef der Militärflugzeugsparte auswechselte.

Boom der zivilen Sparte

Doch selbst die Schwierigkeiten beim A400M haben nicht zu schlechteren wirtschaftlichen Ergebnissen geführt. Im Gegenteil: Der Umsatz stieg um etwa fünf Prozent auf etwa 60 Milliarden Euro, der operative Gewinn gar um 54 Prozent auf vier Milliarden Euro. "Wir haben mehr Zivilflugzeuge als je zuvor ausgeliefert", erklärte Airbus-Chef Tom Enders. Deswegen entschied sich das Unternehmen, die Dividende um 60 Prozent auf 1,20 Euro pro Aktie zu erhöhen. Die Anleger dankten es dem Konzern - am Morgen legte die Airbus-Aktie um mehr als sechs Prozent zu.

Verantwortlich für die verbesserten Zahlen ist einzig und allein das zivile Geschäft. Der operative Gewinn in der Sparte Commercial Aircraft legte um 68 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zu, das Ergebnis bei den Hubschraubern blieb mit 413 Millionen nahezu unverändert. Die Verteidigungs- und Raumfahrtsparte musste hingegen einen Rückgang um 38 Prozent auf nur noch 409 Millionen Euro verbuchen und trug damit sowohl in absoluten Zahlen als auch in Sachen Marge am wenigsten zum Gewinn der Gruppe bei.

Airbus will Produktion ausweiten

Im zivilen Geschäft will Airbus stärker von der hohen Nachfrage profitieren. Die Produktion der Kurz- und Mittelstreckenfamilie A320 soll von 42 Flugzeugen pro Monat auf 50 ausgeweitet werden. Enders zufolge laufen zudem Studien, auf über 60 Flugzeuge pro Monat zu gehen, allerdings ist dazu noch keine Entscheidung zu fallen. Hingegen muss Airbus beim Langstreckenflugzeuge A330 gegensteuern: Künftig werden statt neun Maschinen pro Monat nur noch sechs gebaut. Enders geht aber davon aus, dass die Produktion von 2017 an wieder ausgeweitet wird, wenn die A330 mit neuen Triebwerken ausgestattet ist. Mit dem Airbus A380 wird Airbus im laufenden Jahr erstmals Geld verdienen, allerdings auf der Basis der laufenden Produktionskosten. Die mehr als 20 Milliarden Euro an Entwicklungskosten sind dabei nicht berücksichtigt.

In Sachen 2017 sind Enders und sein Finanzchef Harald Wilhelm sowieso optimistisch. Das liegt nicht nur an dem geplanten Wachstum, sondern auch am starken US-Dollar. Weil Flugzeuge in der Regel in Dollar bezahlt werden, profitiert der Konzern sehr davon, wenn der Wechselkurs steigt. Allerdings ist Airbus für 2015 und 2016 bereits durch Währungssicherungsgeschäfte weitgehend gebunden, der volle Effekt des höheren Dollarkurses wird erst 2017 zu spüren sein.

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