Vöttinger Schule:Grenzwerte massiv überschritten

Lesezeit: 2 min

Christian Magerl, Freisinger Landtagsabgeordneter der Grünen, stellt wegen der Trinkwasserbelastung in der Vöttinger Schule eine Anfrage bei der Staatsregierung.

Von Christoph Dorner, Freising

Wegen des absoluten Nutzungsverbots des Trinkwassers an der Grundschule Vötting hat mittlerweile Christian Magerl, Freisinger Landtagsabgeordneter der Grünen, eine schriftliche Anfrage an die Bayerische Staatsregierung gerichtet. Er fragt nach den chronologischen Schritten, die zur Entdeckung der Wasserverunreinigung führten. Außerdem interessiert Magerl, wie das Gesundheitsamt, die Stadt Freising als Sachaufwandsträger der Grundschule und die Schulleitung auf die Ergebnisse der Proben im Einzelnen reagiert haben.

Der Grünen-Politiker will weiterhin wissen, seit wann eine Wasserverunreinigung an der Schule vermutet wird, wie weit Grenzwerte überschritten wurden und ob und in welchem Maße gesundheitliche Auswirkungen zu erwarten seien. Für die Antwort auf die Anfrage Magerls hat die Bayerische Staatsregierung vier Wochen Zeit.

Gesundheitsamtsleiter Lorenz Weigl hatte zuletzt erklärt, dass bei der Wasserprobe durch ein privates, zertifiziertes Labor die Grenzwerte bei Blei und Eisen "massiv überschritten" worden seien, und zwar an sämtlichen Wasserhähnen in der Schule. Am Freitag sagte Weigl auf Anfrage der Freisinger SZ, dass auch die sogenannten Maßnahmenhöchstwerte bei dieser mehrstufigen Untersuchung "zum Teil" überschritten wurden. Sie sind noch einmal um ein Vielfaches höher als die Grenzwerte. Dadurch hätte das Gesundheitsamt zwingend ein absolutes Nutzungsverbot des Trinkwassers verhängen müssen. Hintergrund ist, dass der Behörde bei überhöhten chemischen Grenzwerten - hierzu zählen die Eisen- und Bleiwerte - ein gewisser Handlungsspielraum bleibt, bevor ein sofortiges Nutzungsverbot ausgesprochen werden muss.

Denn bei einer Grenzwertüberschreitung bestünde keine unmittelbare Gesundheitsgefährdung, so Weigl. Diese würde erst bei lebenslangem Verzehr von etwa zwei Litern Wasser eintreten, weshalb sich Weigl in der Sache entschieden gegen Panikmache verwahrt.

Die Gesundheitsbehörde könne vom Träger einer öffentlichen Einrichtung bei überhöhten chemischen Grenzwerten innerhalb von 30 Tagen bis zu mehreren Jahren eine Sanierung der Hausinstallation verlangen, ohne dass die Wasserhähne sofort abgedreht werden müssten.

Die Maßnahmenhöchstwerte des Gesundheitsamts liegen für Blei bei 80 Mikrogramm je Liter. Am Waschbecken im Lehrerzimmer der Grundschule wurde von dem Labor der Höchstwert von 95 Mikrogramm Blei gemessen. Zum Vergleich: Der Grenzwert liegt bei zehn Mikrogramm pro Liter. Bei Eisen liegt der Maßnahmenhöchstwert bei 3000 Mikrogramm pro Liter. Hier wurde im Lehrerzimmer ein Höchstwert von 20 965 Mikrogramm gemessen.

Die Aussagekraft dieser einzelnen Höchstwerte innerhalb eines mehrstufigen Messverfahrens sei aber mit Vorsicht zu genießen, weil es sich bei der Schule um ein komplexes Wassersystem handle, so Weigl. In jedem Fall hätten seine Behörde nach Bekanntwerden der Werte richtig gehandelt.

© SZ vom 28.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: