FC Bayern in der Einzelkritik:Schweinsteiger bewirbt sich um die Krone

Bastian Schweinsteiger spielt souverän wie einst der "Kaiser". Arjen Robben könnte 115 Geburtstagskerzen auspusten. Manuel Neuer erzürnt seinen Trainer. Der FC Bayern beim 4:1 gegen Köln in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Lisa Sonnabend

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Bayern Munich's Schweinsteiger celebrates after scoring against FC Cologne during Bundesliga soccer match in Munich

Quelle: Michael Rehle/Reuters

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Bastian Schweinsteiger

Karl-Heinz Rummenigge schrieb im Stadionmagazin, König Ludwig und Kaiser Franz seien die berühmtesten Regenten Bayerns. Der Vorstandsboss vergaß dabei Bastian Schweinsteiger. Einst Chefchen, nun Leader. Er zeigte Rummenigge, was er davon hielt - und schraubte sich nach einem Robben-Eckball in der dritten Minute hoch und köpfelte souverän ins Tor. Ließ keine Lücken im defensiven Mittelfeld entstehen, obwohl er laut Aufstellungsbogen der einzige Spieler dort war. In der 78. Minute durfte er vom Platz, um mit Rummenigge noch einmal die Regenten-Frage zu besprechen.

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Quelle: Kerstin Joensson/AP

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Manuel Neuer

Könnten die Gründerväter des FC Bayern diese Partie anschauen, würden sie sich über so einiges wundern: Wer zum Beispiel ist dieser Mann in grauem Trikot, der am Mittelkreis Dehnübungen macht? Ein Torwart steht doch auf der Torlinie! Und sie würden merken, dass 2015 andere Regeln gelten als noch 1900. Denn Manuel Neuer geriet in der 21. Minute durch Anthony Ujah unter Druck und nahm einen Rückpass von Jérôme Boateng mit der Hand an. Der indirekte Freistoß brachte Köln zwar nichts ein, Neuer musste sich aber von Trainer Pep Guardiola den Vogel zeigen lassen. Beim Gegentreffer war er dann chancenlos, klärte danach zweimal grandios. Auch da hätten die Gründerväter gestaunt.

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Quelle: Guenter Schiffmann/AFP

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Rafinha

Muss zwei Schritte machen, wenn die Abwehrkollegen Boateng und Badstuber einen machen. Die Muskeln von Rafinha blieben deswegen stets warm und der Brasilianer kam dem schnellen Ujah meist rechtzeitig hinterher. Dachte an diesem Freitag gar nicht daran, den Kölnern ein Geschenk zu machen.

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Quelle: Guenter Schiffmann/AFP

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Jérôme Boateng

Hat tatsächlich noch einen freien Platz auf seinem Körper entdeckt und sich Anfang der Woche ein weiteres Tattoo auf dem Oberarm stechen lassen. Geht damit endgültig als der meisttätowierte Bayern-Spieler in die Vereinsgeschichte ein. Und schüchtert die gegnerische Offensive offenbar nun noch mehr ein. Anthony Ujah drängelte lieber über Badstuber nach vorne, Yuya Osako traute sich überhaupt nicht vorbei, sodass ihn der Trainer in der Halbzeit auswechselte. Dem gegnerischen Torwart konnte Boateng jedoch nicht imponieren, mit einem Torschuss scheiterte er kläglich.

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Quelle: Guenter Schiffmann/AFP

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Holger Badstuber

Fuchtelte mit den Armen, als würde er die Südkurve dirigieren, die ein Geburtstagsständchen trällerte ("115 Jahre FCB"). Wollte aber nur seine Mannschaftskollegen auffordern, nach dem 2:0 noch einen Gang hochzuschalten. Wirkte manchmal etwas behäbig, was aber nicht an seiner Verletzungshistorie liegt, sondern an seinen langen Beinen und den wenigen Angriffen der Kölner. Übernahm nach Schweinsteigers Auswechslung ein wichtiges Amt - und brachte Neuer die Kapitänsbinde.

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Quelle: Guenter Schiffmann/AFP

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David Alaba

"Ich weiß, dass du alles in der Hand hältst und alles zum Guten zusammenwirken lässt", twitterte David Alaba. Er meinte allerdings nicht Pep Guardiola, sondern Gott. Hat einen entscheidenden Anteil daran, dass beim FC Bayern alles zusammenwirkt. Sorgte in Zusammenarbeit mit Franck Ribéry für zahlreiche gute Möglichkeiten auf der linken Seite. Hatte allerdings Schuld daran, dass beinahe alles zusammenfiel. Ließ Ujah kurz vor der Pause unbedrängt aufsteigen und zum 1:2 treffen.

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Arjen Robben

Bekam von Teamkollege Ribéry ein zweifelhaftes Kompliment. Dessen dreijähriger Sohn habe "einen phantastischen linken Fuß - wie Arjen". Spielte in der ersten Halbzeit tatsächlich nicht so rauschhaft wie zuletzt, aber immer noch besser als jeder Dreijährige. Eine Flanke hämmerte Arjen Robben über den Platz weit ins Aus - dafür hätte kein Kleinkind die Kraft gehabt. Lief in der zweiten Halbzeit allen Kölnern davon, schoss dann jedoch ausnahmsweise nicht selbst, sondern gab unsauber zu Ribéry ab. In der 66. Minute nahm er am langen Pfosten eine Flanke von Ribéry an und traf per Kopf in die linke Ecke. Bereitete dann auch noch das 4:1 vor. Hätte am Ende trotzdem noch genug Puste gehabt, um die 115 Geburtstagskerzen auszublasen.

FC Bayern Muenchen v 1. FC Koeln - Bundesliga

Quelle: Alexander Hassenstein/Getty Images

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Mario Götze

Schoss im Hinspiel gegen Köln ein Tor. Diesmal dribbelte er sich durch den Strafraum, lupfte frech über die gegnerische Abwehr, er trat sogar eine Ecke und kam mit dem Kopf an den Ball. Doch ins Tor wollte der Ball nicht. Dabei war Götze vor allem in der ersten Hälfte deutlich präsenter als in anderen Partien - hat in diesen dann jedoch trotzdem getroffen .

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Quelle: Guenter Schiffmann//AFP

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Thomas Müller

Nach Sepp Maier der zweitlustigste Bayern-Spieler der Geschichte. Zeigte jedoch vor Wiederanpfiff, dass er auch ernst sein kann. Klatschte rhythmisch, um die Teamkollegen anzufeuern, nach dem Gegentreffer nicht nachzulassen. Blieb der unauffälligste im Offensiv-Quintett, musste deswegen in der 69. Minute vom Platz. Ihm war sicherlich trotzdem später wieder zum Spaßen zumute.

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Quelle: Kerstin Joensson/AP

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Franck Ribéry

Geht nicht nur in die Annalen des FC Bayern ein, sondern womöglich auch in die der Stadt München. Überlegt, für immer hier wohnen zu bleiben. Ist schon jetzt der berüchtigste Franzose der Stadt. Zielte in der zehnten Minute von der Strafraumkante, kein Kölner stellte sich in den Weg, der Ball landete im linken unteren Eck. Das 3:1 bereitete Ribéry dann mit einer gechippten Flanke vor. Winkte diesmal nicht, wenn er von den Teamkollegen den Ball wollte, sondern schickte scharfe Pfiffe über den Platz.

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Quelle: Guenter Schiffmann/AFP

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Robert Lewandowski

Robert Lewandowski vergab Möglichkeiten vor dem Tor, als wäre er Mario Gomez. Verhinderte dann jedoch, dass in München ähnlich wie in Madrid eine Diskussion aufkommen könnte, ob man trotz einer schlechten Leistung Geburtstag feiern darf: Schubste in der in der 76. Minute den Ball mit der Brust über die Torlinie zum 4:1.

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Quelle: Guenter Schiffmann/AFP

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Xabi Alonso

Durfte in der 69. Minute für Müller auf den Platz, als eben das 3:1 gefallen war und klar wurde, dass der Abend mit einer gelungenen Geburtstagsparty ausklingen würde. Passte ab und an unpräzise, aber das ist der Bayernfan mittlerweile von ihm gewohnt.

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Quelle: Geunter Schiffmann/AFP

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Sebastian Rode

Kam in der 79. Minute für Schweinsteiger und half mit, dass kein Gegentreffer mehr passierte. Wirkte motiviert.

© Süddeutsche.de/fued
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