Vogelflug:Waghalsige Manöver

Tauben können wild mit den Flügeln schlagen oder sie einklappen, wenn es eng wird. (Foto: AFP)

Vögel haben viele Tricks, um Hindernisse zu umfliegen. Welchen sie benutzen, hängt von der Art der Hürde ab.

Von Tina Baier

Vögel können mit großer Geschwindigkeit durch den Wald fliegen, ohne an Äste oder Zweige zu stoßen. Sie schlüpfen problemlos durch die Lücken von Maschendrahtzäunen und finden sich im dichten Blättergewirr von Büschen zurecht.

Wie gelingt den Tieren das? Forscher der Concord-Feldstation der Harvard University in Bedford haben mithilfe eines Experiments mit Tauben herausgefunden, dass die Tiere unterschiedliche Navigationsstrategien einsetzen, je nachdem, mit welcher Art von Hindernis sie es zu tun haben (PNAS, online).

Sie ließen die Vögel durch einen imaginären Wald aus vertikalen Stangen fliegen, deren Abstände zueinander zwischen 0,2 und 0,4 Flügelspannweiten variierten. Durch die breiteren Lücken flogen die Tauben ohne größere Veränderungen in ihrem normalen Bewegungsablauf. Sie legten lediglich eine kleine Pause im Flügelschlag ein, und zwar genau am höchsten Punkt, wenn die Flügel sich fast berühren. Durch sehr schmale Lücken flogen die Vögel dagegen, indem sie die Flügel für einen kurzen Moment zusammenfalteten.

Die erste Strategie unterbricht den Flug kaum, bringt die Vögel aber stark aus dem Gleichgewicht, wenn sie an eine der Stangen stoßen. Sie ist nach Ansicht der Forscher bei großen Lücken sinnvoll, bei denen eine Kollision unwahrscheinlich ist. Die zweite Strategie ist sicherer, wenn es zu einem Zusammenstoß kommt, und wird daher bei sehr schmalen Lücken eingesetzt.

© SZ vom 03.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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