Garching:Wasser marsch!

Garching: Am Garchinger Rathausplatz wünscht sich die Mehrheit des Stadtrats Wasserspiele. Außerdem sollen auf der Nordseite hohe Bäume gepflanzt werden.

Am Garchinger Rathausplatz wünscht sich die Mehrheit des Stadtrats Wasserspiele. Außerdem sollen auf der Nordseite hohe Bäume gepflanzt werden.

(Foto: Stephan Rumpf)

Schon im Juli soll ein Brunnen den Garchinger Rathausplatz verschönern. Das gefällt nicht allen im Stadtrat. Schließlich werden andere Investitionen wegen der angespannten Finanzlage zurückgestellt.

Von Gudrun Passarge, Garching

Der Garchinger Rathausplatz bekommt seine Wasserspiele. Nach kontrovers geführter Diskussion nahmen die Stadträte mit zwölf gegen neun Stimmen den Vorschlag der Verwaltung an, für etwa 120 000 Euro einen Brunnen mit Fontänen dort zu errichten. Diesen Betrag empfanden die Brunnengegner als zu hoch, weil Garching in diesem Jahr einen "Sparhaushalt" verabschieden werde. Bastian Dombret (FDP) brachte es auf den Nenner: "Schöne Dinge habe ich gern, aber nur, wenn ich sie mir leisten kann."

Eigentlich ging es nur um einen Brunnen, aber manche Stadträte nutzten die Gelegenheit, eine Grundsatzdebatte zum Haushalt zu führen. Die Zahlen dazu hatte Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) kurz angerissen, da es in Kürze zwei eigene Sitzungen geben wird, in denen der Haushalt festgeklopft werde. Garching verfügt 2015 über einen Gesamthaushalt von 66,36 Millionen Euro, aufgeteilt in einen Vermögenshaushalt von 12,5 Millionen Euro und den Verwaltungshaushalt mit 53,85 Millionen Euro. Es sind keine Kreditaufnahmen geplant. "Ich würde mich freuen, wenn wir wieder mehr Spielraum hätten", sagte Gruchmann. Denn so reiche das Geld lediglich, um die wichtigsten Investitionen anzugehen. Im Haushaltsplan seien nur die Dinge enthalten, die unaufschiebbar seien oder die schon begonnen wurden. Große anstehende Ausgaben wie etwa die Sanierung des Bürgerhauses oder der Neubau der Grundschule Nord stehen erst in der Finanzplanung für 2016. Andere Investitionen wie der Neubau des Feuerwehrhauses oder der Volkshochschule sind nur mit ersten Planungskosten vertreten.

Vor diesem Hintergrund sahen manche Stadträte den von Gruchmann vorgetragenen Wunsch nach einem Brunnen kritisch. Die Wasserspiele sollen den "Betonaufmarschplatz" neben dem Rathaus beleben, wie der Bürgermeister erläuterte. Im Hintergrund sollen drei hohe Bäume mit Sitzgelegenheiten davor den Platz abschließen. Die zehn Schaumfontänen, möglicherweise mit LEDs beleuchtet, werden im Boden versenkt. "Der Platz bleibt voll befahrbar und bespielbar", sagte Gruchmann.

SPD-Fraktionsführer Joachim Krause unterstützte das Vorhaben. Es sei absehbar, dass die Stadt das Grundstück im Norden auf ziemlich lange Zeit nicht verwerten werde. "Vom Theater ist ohnehin nicht mehr die Rede", so Krause. Die Wasserspiele empfinde er als "würdigen Abschluss" für die nächste Zeit. Auch Alfons Kraft (Bürger für Garching) und Hans-Peter Adolf (Grüne) sahen das Brunnenprojekt positiv. Kraft hob die Attraktivität für Kinder hervor und Adolf erinnerte an das zentrale Ziel, die Ortsmitte zu beleben. Und vielleicht bringe das ja auch den Geschäften rundherum mehr Laufkundschaft, sagte Adolf - was ihn auf die Idee brachte, zu überprüfen, ob nicht die Möglichkeit eines Sponsorings für den Brunnen bestehe.

Die Gegner des Brunnens dagegen wollten das Geld lieber anderweitig verwenden. So machte etwa Harald Grünwald (Unabhängige Garchinger) den Vorschlag, eher die Spielgeräte am gut besuchten Spielplatz neben dem Rathausplatz aufzuwerten. Sein Fraktionskollege Peter Riedl fand, der Platz sei eh schon sehr belebt im Sommer, eine Steigerung sei deswegen unnötig. Und Albert Biersack argumentierte, wenn Ausgaben für Schulen und Feuerwehr wegen der Finanzlage hintangestellt würden, aber ein Brunnen gebaut werde, könne er "nicht mitgehen". CSU-Fraktionschef Jürgen Ascherl hatte zuvor schon betont, dass er der Ansicht sei, Garching könne sich das Projekt angesichts der Haushaltslage nicht leisten.

Der Brunnen kommt trotzdem. Bürgermeister Gruchmann will, dass die Kinder - je nach Wetterlage - bis zum Straßenfest im Juli schon dort planschen können.

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