Nun ist also offiziell, was schon seit Monaten gemunkelt wurde: Simon Rattle, derzeit noch Chef bei den Berliner Philharmonikern, übernimmt von September 2017 an als Chefdirigent das London Symphony Orchestra (LSO), das profilierteste Orchester Englands.
Bei der Verkündung schwärmte der 60-jährige Engländer, hinterfangen von der brutalistischen Architektur seiner künftigen Wirkungsstätte, des Kulturzentrums Barbican, von der "unglaublichen Wärme und Offenheit" des LSO. Es stehe für "vieles, an das ich zutiefst glaube", vor allem für Zugänglichkeit für jeden.
Simon Rattle trat mit dem LSO zwar bereits 1977 erstmals auf, in der Royal Albert Hall, der Posten als Chefdirigent des Orchesters wird jedoch die erste offizielle Funktion sein, die Simon Rattle in der britischen Hauptstadt bekleidet.
Ein Jahr lang wird Rattle zwei Spitzenorchester leiten
Da sein Vertrag in Berlin erst 2018 endet, wird er ein Jahr lang beide Orchester leiten. "Ich verlasse ein Weltklasseorchester und übernehme ein Weltklasseorchester mit völlig anderem Charakter", sagte Rattle.
Der Bau eines neuen Londoner Konzertsaals, dem Schatzkanzler George Osborne vergangene Woche seine Unterstützung zusagte, sei allerdings nicht ausschlaggebend gewesen. Er freue sich vielmehr, das ohnehin große Repertoire des LSO gemeinsam noch zu erweitern.
Der Lebensmittelpunkt seiner Familie werde auch nach dem Arbeitsplatzwechsel einstweilen Berlin bleiben, sagte Rattle, der vier Monate im Jahr mit dem LSO verbringen wird. Zu einem möglichen Nachfolger in Berlin wollte er sich nicht äußern.