Josef Ackermann, 67, Breuers Nachfolger als Bankchef, hat im Streit mit Kirch und dessen Erben wiederholt vermittelt, aber immer vergeblich. Den ersten Anlauf startete der aus der Schweiz stammende Manager schon wenige Wochen nach Breuers TV-Interview. Kirch hätte 100 Millionen Euro bekommen sollen, plus eine Entschuldigung. Doch die Rechtsabteilung der Bank wandte ein, man könne nicht so viel Geld für "nichts" bezahlen, wie Ackermann später selbst der Staatsanwaltschaft mitteilte. Auch mit weiteren Verstößen für einen Vergleich scheiterte Ackermann, meist in der Bank, in der es zwei Lager gab.
Hätte das Geldinstitut rechtzeitig eingelenkt, wäre es teilweise billiger weggekommen. Und es wäre erst gar nicht zu den Anklagen gekommen, und zu dem Strafprozess, der am 28. April beginnt. Der Anklagebank hatte Ackermann im Januar 2014 mit einer langen Aussage bei den Ermittlern in München entkommen wollen, die bis nach Mitternacht dauerte. Und mit einem Brief aus Zürich, in dem er den Ermittlern schrieb, er habe sich in den vergangenen Monaten erstmals wirklich mit der Sache auseinandergesetzt. Er habe früher nicht so viel Ruhe gehabt, um das Geschehen Anfang 2002 gedanklich aufzufrischen. Und er habe die Justiz in Kirchs Schadensersatzprozess mitnichten täuschen wollen. Die Aussage und der Brief ersparten Ackermann nicht die Anklage.
Die Ermittler werfen ihm vor, er habe als Vorstandschef falsche Angaben der Bank im Kirch-Prozess veranlasst und vor Gericht dann sogar selbst falsch ausgesagt. Auf die vielen Einwände von Ackermanns Anwälten gegen die Anklage erwiderte die Staatsanwaltschaft unter anderem, ob denn die Verteidigung meine, es bestehe ein "Recht zur Lüge" bei Gericht? Verhärtete Fronten auch hier.