Prozess in Singapur:Deutsche Graffiti-Sprayer zu Prügelstrafe verurteilt

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Die beiden Männer waren im November in ein U-Bahn-Depot eingedrungen und hatten einen Waggon mit Graffiti besprüht. (Foto: dpa)
  • In Singapur sind zwei Leipziger zu einer Haft- und Prügelstrafe verurteilt worden, weil sie einen U-Bahn-Waggon mit Graffiti besprüht hatten.
  • Die beiden 21 und 22 Jahre alten Männer waren mit "Work and Travel" unterwegs, als sie in Malaysia festgenommen wurden.

Leipziger Graffiti-Sprayer bekommen Prügelstrafe

Zwei junge Männer aus Leipzig müssen sich in Singapur der Prügelstrafe unterziehen. Ein Richter verurteilte sie wegen Vandalismus zu neun Monaten Haft und drei Stockschlägen.

Die beiden waren im November in ein U-Bahn-Depot eingedrungen und hatten einen Waggon mit Graffiti besprüht. Die Strafe sei auch als Abschreckung gedacht, sagte Richter Liew Thiam Leng. Verteidiger Christopher Bridges hatte auf fünf Monate Haft und drei Stockschläge plädiert. Ob er in Berufung geht, war zunächst offen. Die Verurteilung zu Stockhieben galt als unausweichlich. Singapur geht in derartigen Fällen besonders strikt vor.

Vergebliche Reue vor Gericht

Die 21 und 22 Jahre alten Männer hatten bereits angekündigt, sich schuldig bekennen zu wollen. Vor Gericht zeigten sie vergeblich Reue: "Dies ist die dunkelste Episode in meinem Leben", sagte der Ältere vor Gericht. "Ich ärgere mich wegen dieser dummen Tat über mich selbst." Der Jüngere sagte: "Ich verspreche, nie wieder so etwas zu tun. Ich muss mich nicht nur bei Ihnen, sondern auch bei meiner Familie entschuldigen, die ich so beschämt habe."

Prozess in Singapur
:Drei Schläge aufs nackte Hinterteil

In einer Alkohollaune stieg Oliver F. in Singapur in ein U-Bahn-Depot ein und "verzierte" dort zwei Waggons mit Graffiti. Dafür erwartet den Schweizer nun eine schmerzhafte Strafe.

Die Prügelstrafe wird mit einem Rohrstock auf den nackten Hintern vollstreckt. Die beiden jungen Männer stellten die Angaben der Staatsanwaltschaft nicht in Frage: Sie waren am 7. und 8. November in das U-Bahn-Depot Bishan eingedrungen und hatten den Waggon besprüht. Der Richter sprach von einer vorsätzlichen Tat, weil sie den Tatort zunächst ausgespäht hatten.

Mit "Work and Travel" unterwegs

Nach der Tat waren die beiden geflohen. Sie wurden zwei Wochen später in Malaysia festgenommen und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Diese Zeit soll auf die Strafe angerechnet werden, demnach kämen sie im August frei.

Der Anklage zufolge kamen die beiden aus Australien. Sie sollen dort gearbeitet haben und waren offenbar mit einem Work-and-Travel-Programm unterwegs. Ihr Anwalt plädierte vor dem Richter auf Milde: "Seit ich die beiden das erste Mal gesprochen habe, habe ich einen deutlichen Wandel in ihnen gesehen: Ich glaube, sie bereuen zutiefst", sagte er.

Die beiden waren in Handschellen in den Gerichtssaal geführt worden. Sie trugen weiße T-Shirts mit der Aufschrift "Gefangener" auf dem Rücken. Vor dem Richter waren die zwölf Sprühdosen als Beweismaterial aufgestellt, die die Polizei in dem Depot gefunden hatte.

© Süddeutsche.de/dpa/ebri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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