Kloster Ettal:Weiterer Schüler belastet Pater

Ettaler Pater wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern vor Gericht

Der Angeklagte Pater des oberbayerischen Klosters Ettal muss sich wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht verantworten.

(Foto: dpa)

Im Missbrauchsprozess gegen einen Pater aus dem Kloster Ettal bestätigt auch der vierte betroffene Schüler die Vorwürfe. Dem 44-Jährigen drohen nun maximal zwei Jahre Haft auf Bewährung - daran wird auch die Aussage des Schüler nichts mehr ändern.

Von Heiner Effern

Im Missbrauchsprozess gegen Pater Georg aus Kloster Ettal hat ein weiterer früherer Schüler den Angeklagten schwer belastet. Sein Präfekt habe ihm abends unter die Kleidung gefasst, als er bei ihm auf dem Schoß gesessen sei, sagte der heute 24 Jahre alte Mann am fünften Prozesstag in öffentlicher Verhandlung vor dem Landgericht München aus.

Er schilderte Griffe in die Hose im Schuljahr 2004/2005, die bis zur Ablösung von Pater Georg im Mai 2005 als Betreuer der Klasse regelmäßig vorkamen. Wie alle früheren Ettaler im Zeugenstand bestätigte er die Anklagepunkte voll umfänglich.

Verurteilung des 44-Jährigen gilt als sicher

Seit der überraschenden Wende am vierten Prozesstag, als Pater Georg sein Leugnen aufgab und sich bei einem der Schüler entschuldigte, gilt eine Verurteilung des 44 Jahre alten Ordensmannes als sicher. Noch am gleichen Nachmittag besprachen sich alle Prozessbeteiligten hinter verschlossenen Türen. Der Vorsitzende Richter Thomas Bott verkündete anschließend das Ergebnis: Jürgen R., wie Pater Georg bürgerlich heißt, habe die wesentlichen Anklagepunkte gestanden. Dafür werde er eine maximale Strafe von zwei Jahre Haft auf Bewährung erhalten.

Daran wird auch die Aussage des vierten betroffenen Schülers nichts mehr ändern, der nüchtern seine Erlebnisse schilderte. Im Zimmer des Präfekten hätten er und Pater Georg abends oft gemeinsam vor dem Computer gesessen. Dort habe es nur einen Stuhl gegeben, weshalb er immer wieder auf dem Schoß von Pater Georg gelandet sei. Bei solchen Gelegenheiten sei die Hand des Paters irgendwann seitlich zwischen Körper und Hose gelegen. Von dort sei sie dann langsam nach vorne gewandert, auf der nackten Haut. Der Pater habe ihn auch am Genital gestreichelt. Damals habe er das aber nicht als besonders schlimm empfunden, eher als normal. Vor Gericht hatte Pater Georg nur zwei Sätze für seinen ehemaligen Schüler. Er habe sich ihm gegenüber nicht immer korrekt verhalten, sagte er. Dafür wolle er sich "in aller Form entschuldigen".

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