Todkranke im Rijksmuseum Amsterdam:Letzter Wunsch: Rembrandt

Todkranke Rijksmuseum

Unheilbar kranke Menschen bei der Erfüllung eines letzten Wunsches - dem Besuch bei Rembrandt im Rijksmuseum Amsterdam.

(Foto: Stichting Ambulance Wens Nederland/oh)

Was würde ich tun, wenn ich noch einen Tag zu leben hätte? Die Frage beschäftigt Menschen immer wieder. Für drei todkranke Patienten aus den Niederlanden war klar: Noch einmal Rembrandt sehen. Eine Organisation brachte sie im Bett ins Museum.

Das Gedankenexperiment beschäftigt Menschen immer wieder: Was würde ich tun, wenn ich noch einen Tag zu leben hätte? Die Antworten sehen unterschiedlich aus: Einmal noch ans Meer, einmal noch zum Spiel des Lieblingsvereins ins Stadion oder einmal noch auf ein Konzert. Für eine todkranke Frau in den Niederlanden war die Frage kein reines Gedankenspiel - und die Antwort klar: Einmal noch Rembrandt sehen.

Zusammen mit zwei weiteren Patienten, die kurz vor dem Tod stehen, ist ihr dieser Wunsch nun erfüllt worden. Die Hilfsorganisation Stichting Ambulance Wens Nederland, grob übersetzt "Krankenwagen-Wunsch-Stiftung", brachte sie ein letztes Mal ins Museum. Die Patienten besuchten die große Rembrandt-Ausstellung, die derzeit im Amsterdamer Rijksmuseum stattfindet. In ihren Krankenbetten wurden sie direkt vor die Kunstwerke gerollt. Dabei entstanden berührende Bilder, mit denen die Organisation den Ausflug auf Twitter dokumentiert.

Stichting Ambluance Wens erfüllt immer wieder derartige letzte Wünsche. Gegründet wurde die Organisation von Kees Veldboer, einem Krankenwagenfahrer aus Rotterdam. Als Veldboer im Jahr 2006 wieder einmal einen schwerkranken Mann von einem Krankenhaus in ein anderes bringen musste, fragte er den Patienten, ob er unterwegs noch einen Ort außerhalb der Klinik besuchen wolle. Der Mann war jahrelang gesegelt und wollte noch einmal Wasser sehen - spontan machten die beiden einen Zwischenstopp an einem Kanal. Ein paar Tage später konnte Veldboer dem Mann eine Rundfahrt durch den Rotterdamer Hafen ermöglichen. Die Idee für die Hilfsorganisation war in der Welt.

Veldboer kaufte einen eigenen Krankenwagen, rüstete ihn speziell aus und spezialisierte sich auf die Erfüllung letzter Wünsche. Mehr als 200 ausgebildete Freiwillige helfen bei den Ausflügen. Etwa 6000 Wünsche haben sie eigenen Angaben zufolge bereits erfüllt. Auch kurz vor dem Tod können todkranke und bettlägerige Menschen große Freude empfinden. Das zeige die Stiftung, schreibt Veldboer über seine Organisation. Viele Menschen, die er betreut, sterben wenige Tage später. Manche noch am selben Tag.

Die Museumsbesucher bekamen eine einstündige private Führung durch die Ausstellung. Sehen konnten sie mehr als hundert Bilder Rembrandts.

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