Vertrag von Joachim Löw:Trainer im Adelsstand

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Bleibt er bis 2018 Bundestrainer? Joachim Löw (Foto: dpa)

Verlängert Joachim Löw und bleibt bis zur WM 2018 Bundestrainer? Der Deutsche Fußball-Bund lässt Berichte unkommentiert - der Gedanke ist aber nicht abwegig.

Von Philipp Selldorf, Köln

Es war zwar nicht so, dass den ganzen Tag das Telefon geklingelt hätte, sagt Ralf Köttker, der Mediendirektor des Deutschen Fußball-Bundes. Aber es war auch nicht so, als ob die Geschichte komplett ignoriert worden wäre. Dafür ist der Mann, um den es geht, zu wichtig. Allen Anrufern hat Köttker aber jedes Mal das gleiche mitgeteilt, was er tags zuvor der Bild-Zeitung gesagt hatte: Dass der DFB "derzeit" zu diesem Thema nichts zu sagen habe. Eine amtliche Bestätigung oder Einordnung gibt es also nicht für die Meldung von Bild, dass Bundestrainer Joachim Löw im Begriff sei, den bis 2016 laufenden Arbeitsvertrag mit dem Verband bis zur WM 2018 zu verlängern.

Dem Bericht zufolge soll es bereits mehrere Gesprächsrunden zwischen DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock und Löws Berater Harun Arslan gegeben haben. Die übrigen Mitglieder der Teamführung - Manager Oliver Bierhoff, Assistenz-Trainer Thomas Schneider und Torwarttrainer Andreas Köpke - sollen angeblich ebenfalls in die Vereinbarung einbezogen werden. Auch Arslan erklärte, er könne und wolle sich nicht zur Sache äußern.

Bundestrainer Joachim Löw
:"Doping hat im Sport nichts verloren"

Dem deutschen Fußball droht der größte Dopingfall der Geschichte - betroffen sind ehemalige Vereine von Joachim Löw. Der Bundestrainer distanziert sich aber von den Vorwürfen. Ähnlich äußert sich der frühere Mannschaftsarzt des VfB Stuttgart.

Dass Löw gewillt sein könnte, seine Tätigkeit bis zur WM 2018 fortzusetzen, ist kein abwegiger Gedanke. Der 55-Jährige steht seit 2006 dem Nationalteam vor, die Annehmlichkeiten seines Berufs weiß er nicht erst seit dem Vorsommer zu schätzen, in dem er als Weltmeistertrainer in den Adelsstand gelangte. Zwar hat Löw des Öfteren betont, er könne sich auch die tägliche Lehrtätigkeit als Vereinscoach durchaus vorstellen - den Drang zum Wechsel in die freie Wirtschaft hat er aber nie zu erkennen gegeben.

Mutmaßungen, er könne mangels Motivation auf dem Gipfel des Erfolgs abtreten, wurden durch kein Signal von Löw bestätigt. Stattdessen hat er zur neuen Legislaturperiode ehrgeizige Ziele verkündet, allen voran: das Endspiel bei der EM in Frankreich zu erreichen. Der Wunsch, bei der WM 2018 den Titel zu verteidigen, wäre die logische Steigerung.

Näheres könnte Löw demnächst selbst mitteilen. Ende März wird der Bundestrainer aus der langen Winterpause hervorkommen, in der er sich mit Workshops und Stadionbesuchen fitgehalten hat. Seine Elf tritt am 25. März in Kaiserslautern zum Test gegen Australien und vier Tage später zum EM-Qualifikationsspiel in Tiflis gegen Georgien an.

© SZ vom 06.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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