Drogeriemarkt:dm wendet sich von Gratis-Plastiktüte ab

Drogerien steigen ins Medikamentengeschäft ein

Dünn und umweltschädlich: die Gratis-Plastiktüte.

(Foto: dpa)
  • Der dm-Konzern stellt es künftig Filialen frei, für bislang kostenlose Plastiktüten Geld zu verlangen.
  • Die Branche denkt um: Bei Müller oder Budnikowsky gibt es die Beutel bereits nicht mehr gratis.
  • Damit folgen die Unternehmen einem Trend, den auch die EU unterstützt: Künftig dürfen Staaten Plastiktüten besteuern oder ganz verbieten.

dm-Filialen können Geld verlangen

Der deutsche Drogerie-Marktführer dm will Plastiktüten künftig nicht mehr nur kostenlos abgeben. Bislang können Kunden die dünnen Abreißtüten an der Kasse gratis mitnehmen. Ab sofort stellt die Geschäftsführung den Filialen frei, ob sie für die Beutel Geld verlangen. Zuvor hatte der Konzern die Reaktionen der Kunden getestet - sie seien überwiegend positiv ausgefallen. Wieviele Filialen nun Geld für die Tüten verlangen, konnte ein dm-Sprecher nicht sagen.

Umdenken der Unternehmen

Konkurrent Müller verlangt bereits seit Anfang Februar zwischen fünf und 15 Cent für Plastiktüten, die jahrzehntelang kostenlos waren. Seitdem verzichten die meisten auf die Tüten: In Deutschland würden nun nur noch etwa 14 Prozent der Müller-Kunden eine Einweg-Tragetasche kaufen. In der Schweiz seien es 19 Prozent, in Österreich 20 Prozent und in Slowenien, Spanien und Kroatien etwa jeder dritte Kunde. Fast jeder Kunde habe zuvor eine Plastiktüte mitgenommen. Die Drogerie bietet nun Baumwolltaschen an. "Wir mussten nach drei Wochen neu produzieren, weil die Nachfrage so groß war".

Auch andere Drogeriemärkte denken um. Die Hamburger Kette Budnikowsky hat kostenlosen Tüten bereits Ende vergangenen Jahres abgeschafft. Die Kunden hätten das gut angenommen. Rossmann testet derzeit noch, wie der Verzicht von Gratis-Tüten bei Kunden ankommt.

Verheerende Auswirkungen der Plastiktüten

In der Europäischen Union landen jährlich acht Milliarden Beutel in der Landschaft oder im Meer, mit verheerenden Folgen für Pflanzen- und Tierwelt. Deshalb sagt auch die EU den Plastiktüten den Kampf an. Am Montag hatten die EU-Minister beschlossen, dass die Mitgliedstaaten künftig die umweltschädlichen Einwegtüten besteuern oder national sogar verbieten dürfen. Ein Vorstoß für ein europaweites Verbot hatte aber keine Mehrheit gefunden.

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