VfB Stuttgart gegen Hertha BSC:Viel Fantasie, wenig Erfolg

VfB Stuttgart v Hertha BSC - Bundesliga

Der VfB Stuttgart konnte sich gegen Berlin nur einen Punkt sichern.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Endlich zeigt der VfB Stuttgart auch in der Offensive ansprechenden Fußball.Trotzdem reicht es nur zu einem 0:0 gegen Hertha BSC.
  • Das vergrößert die Sorgen von Trainer Stevens - noch darf er hoffen.
  • Hier geht es zur Tabelle und den Ergebnissen der Bundesliga.

Von Matthias Schmid

Huub Stevens stand vor dem Spiel regungslos vor der Coachinglinie, die Arme vor seiner Brust verschränkt. Er blickte hinüber zu seinen Spielern, die sich auf der gegenüberliegenden Seite gerade mit Sprints für die Partie gegen Hertha BSC präparierten. Es war die Szene, die sich die Fotografen um ihn herum gewünscht hatten. Ein Bild von staatstragender Symbolik. Der Trainer des VfB war allein, niemand in seiner Nähe. Die passende Schlagzeile naheliegend: "Stevens steht beim VfB isoliert da." Was hatte der 61-Jährige nicht alles lesen müssen vor der Partie: Abstiegsendspiel, Schicksalsspiel, weil der Nachfolger in Alexander Zorniger schon feststehen soll. In der Politik dürfen Minister in der Krise daher nie öffentlich allein auftauchen.

Stuttgart macht das Spiel, Hertha beinahe das Tor

Die 97 Minuten konnten nicht abschließend klären, ob Stevens seinen Arbeitsplatz sichern konnte oder ob sein zwölftes Spiel schon wieder sein letztes war. Die Partie endete 0:0. Der VfB wartet seit acht Spielen auf einen Sieg. Der letzte Tabellenpatz manifestiert sich immer mehr. "Wir führen keine Trainerdiskussion", sagte Stuttgarts Sportdirektor Robin Dutt. "Zu Spekulationen kann ich nur die gleiche Antwort geben wie vor drei Wochen, zwei Wochen und einer Woche."

Man kann dem Holländer aber nicht mehr vorwerfen, beratungsresistent zu sein. Er schickte ein Team auf den Rasen, das noch offensiver ausgerichtet war als zuletzt beim 1:1 in Hannover, sogar der lange verschmähte Kostic durfte erstmals unter Stevens von Beginn an ran. Und der VfB spielte nicht nur auf dem Papier offensiv. Er war es auch auf dem Rasen: druckvoll, mit Wucht und sogar ein bisschen mit Fantasie.

Seit September ohne Heimerfolg

Die Elf erreichte Ballbesitzwerte, die sogar Pep Guardiola gefallen hätten. Doch im Strafraum war Schluss. Timo Werner traf nach einem klugen Querpass von Christian Gentner mehr den Rasen als den Ball (14.). Der formverbesserte VfB machte das Spiel, aber die defensiv orientierten Berliner beinahe das Tor. Beim Gewaltschuss von Valentin Stocker musste VfB-Torhüter Sven Ulreich schon quer in der Luft liegen, um den Ball noch abzuwehren (26.). Das Gegentor wäre bezeichnend gewesen für den Letzten, der seit September kein Heimspiel mehr gewinnen konnte. Nach dem Seitenwechsel änderte sich nichts an der Stuttgarter Ballbesitzdominanz.

Einen Kopfball von Innenverteidiger Schwaab faustete Thomas Kraft aus dem Strafraum. Die VfB-Fans klatschten begeistert. Sie sind demütig geworden und schon mit wenig zufrieden. Der eingewechselte Nico Schulz hätte sie fast verstummen lassen (79.), er schoss knapp vorbei - ein Tor hätte die kurze Episode von Huub Stevens in Stuttgart ganz sicher beendet.So darf er weiter hoffen, auch noch in der nächsten Woche bei Bayer Leverkusen vor der Coachingzone stehen zu dürfen.

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