Putin zur Krim-Annexion:"Wir müssen beginnen, die Krim zurück zu Russland zu holen"

Wladimir Putin

In einer TV-Dokumentation äußert sich Wladimir Putin zur Annexion der Krim, hier begeht er den Weltfrauentag.

(Foto: AP)
  • Im Trailer einer Dokumentation des russischen Staatsfernsehens spricht Russlands Präsident Putin ganz offen über den Befehl zur Annexion der Krim vor einem Jahr.
  • Damals hatte Moskau abgestritten, dass russische Soldaten an der militärischen Übernahme der ukrainischen Halbinsel beteiligt waren.
  • Auch eine Rettungsaktion für den geflohenen ukrainischen Präsidenten Janukowitsch habe man geplant, so Putin.

Putin spricht in TV-Doku über nächtliche Sitzung mit Geheimdienstchefs

Russlands Präsident Wladimir Putin hat in einer Fernsehdokumentation offen über den Befehl zur Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim vor einem Jahr gesprochen. In dem Trailer der Dokumentation, der am Sonntag von dem Staatssender Rossija 1 gezeigt wurde, berichtet Putin von einer nächtlichen Sitzung mit den Leitern der Sicherheitsdienste.

"Wir beendeten die Sitzung etwa um sieben Uhr morgens", erzählt Putin über die Nacht zum 23. Februar 2014. "Als wir uns trennten, sagte ich zu meinen Kollegen: Wir müssen beginnen, die Krim zurück zu Russland zu holen."

Vier Tage später übernahm eine schwer bewaffnete Kommandoeinheit die Kontrolle über das Regionalparlament der Krim. Dieses stimmte daraufhin in einer kurzfristig angesetzten Sitzung für die Abhaltung eines Referendums über den Anschluss an Russland. Die Ukraine warf Moskau daraufhin eine "Invasion" vor.

Obwohl sich die Hinweise mehrten, dass es sich bei den Truppen ohne Hoheitskennzeichen, die strategische Orte auf der Krim besetzten, um russische Soldaten handelte, bestritt Moskau damals eine direkte Beteiligung. Nach einer umstrittenen Volksabstimmung wurde die Krim am 18. März von Russland offiziell annektiert - ein Schritt, der von Kiew und dem Westen bis heute als rechtswidrig betrachtet wird. Später gab Putin zu, russische Truppen eingesetzt zu haben.

Rettungseinsatz für Janukowitsch

In dem Film, dessen Sendetermin noch nicht genannt wurde, spricht Putin auch über die Flucht des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch und einen russischen Einsatz zu seiner Rettung. Der prorussische Politiker war am 22. Februar angesichts heftiger Straßenkämpfe in Kiew ins ostukrainische Donezk geflohen. "Er wäre getötet worden", sagt Putin. "Wir bereiteten uns vor, ihn per Land, per Wasser oder per Luft aus Donezk zu holen." Es seien schwere Maschinengewehre installiert worden, um "nicht zu viel reden" zu müssen.

Janukowitsch tauchte später im südrussischen Rostow am Don auf. Seitdem ist der Ex-Präsident nicht wieder in die Ukraine zurückgekehrt.

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