Zerstörung von Hatra:Gesprengte Schönheit9. März 2015, 19:58 UhrDie Überreste der Stadt Hatra sind seit 1985 Unesco-Weltkulturerbe. Der IS hat sie nun zerstört. Was die Welt verliert - in fünf Fotos. Von Esther Widmann5 BilderQuelle: U.S. Department of Defense1 / 5Die Stadt Hatra gehörte vom ersten bis zum dritten Jahrhundert nach Christus zum sogenannten "Partherreich", das von der Dynastie der Arsakiden beherrscht wurde. Ein nahezu kreisförmiges Gebiet mit einem Durchmesser von zwei Kilometern war mit drei Mauerringen befestigt. Das Stadtzentrum (im Bild) bildete ein ummauerter Tempelbereich von etwa 440 mal 320 Metern. 1951 begannen irakische Archäologen mit der Ausgrabung. Sie legten die Hauptgebäude frei und rekonstruierten sie. Eine Arbeit, die die Terrororganisation IS nun zunichte gemacht hat. Kämpfer haben die Überreste der Stadt gesprengt. Wie groß die Zerstörung ist, ist unklar.Quelle: REUTERS2 / 5Hatra liegt südlich der Stadt Mossul und diente als politisches Zentrum für die Nomaden der weiteren Umgebung sowie als Pilgerzentrum. Der sogenannte Tempel E war dem Gott Maran geweiht, vermutlich eine Form der Anrede des Sonnengottes Schamasch, der in der Stadt verehrt wurde. Das Tor erinnerte an die griechisch-römische Architektur (Foto von 2002).Quelle: Antonio Castaneda/AP3 / 5Der imposanteste Tempelkomplex für Schamasch-Maran, seine Frau Marten - eine Mondgottheit - und deren Sohn Bar-Maren war 115 Meter breit und bis zu 23 Meter hoch. Er bestand aus mehreren nebeneinander liegenden und nach vorne offenen Hallen, sogenannten Iwanen (Foto von 2005).Quelle: Philippe Desmazes/AFP4 / 5Säulengänge umgaben die gepflasterten Höfe der Tempel (Foto von 2003).Quelle: AP5 / 5In Hatra wurden mehrere hundert Statuen von Königen, Prinzessinnen und Priestern gefunden. Sie wiesen einen ganz eigenen Stil auf. Das Gewand dieser Skulptur ähnelt griechisch-hellenistischen Darstellungen. Die erhobene Hand ist jedoch eine örtliche Besonderheit. Am 27. Februer veröffentlichte der IS ein Video, das Kämpfer zeigt, die Statuen im Museum von Mossul zerstören. Viele stammten aus Hatra.© sueddeutsche.de/ewid/anri/fuedZur SZ-StartseiteLesen Sie mehr zum ThemaIslamischer StaatIslamismusArchäologie und MenschheitsgeschichteUnesco-Weltkulturerbe