Hannes Jaenicke als Franz Beckenbauer:"Jo, gut, äh, sicherlich!"

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Wie gibt man eine Lichtgestalt? Hannes Jaenicke spielt Beckenbauer. (Foto: Florian Peljak)

Wie spielt man den Kaiser Franz wenn man gar nicht bairisch spricht? Schauspieler Hannes Jaenicke hat für seine Rolle in einem Satirefilm über Uli Hoeneß unzählige Youtube-Videos angeschaut - und "den VHS-Kurs Giesingerisch" belegt. Ein Anruf beim Dreh.

Interview von Philipp Crone , München

Schauspieler Hannes Jaenicke meldet sich am Telefon und klingt ein wenig hallig. Er sei im Wohnwagen, habe das Handy auf laut gestellt und warte auf den Drehbeginn, sagt er. Jaenicke spielt in einem Satirefilm über Uli Hoeneß Franz Beckenbauer, der im Film Franz Kaiser heißt. Jaenicke muss darauf achten, dass er nicht sagt: Er spielt Franz Beckenbauer. Denn sonst könnte die Produktion in rechtliche Schwierigkeiten geraten, schließlich wird das Thema Uli Hoeneß und seine Verurteilung wegen Steuerhinterziehung ordentlich durch den Kakao gezogen. Jaenicke, der in den USA und in Frankfurt aufgewachsen ist, soll Beckenbauer spielen? Ohne bairischen Dialekt?

SZ: Herr Jaenicke, wie fühlt man sich als Franz Kaiser?

Hannes Jaenicke: Jo, gut, äh, sicherlich! Ich trage hier einen wunderbaren Anzug und warte darauf, dass es klopft und ich zum Dreh abgeholt werde.

Das Münchnerisch klingt ja gar nicht schlecht.

Ja, ich habe ja auch den VHS-Kurs Giesingerisch belegt! Nein, Spaß beiseite. Aber es gibt ja ungefähr 7000 Stunden Filmmaterial auf Youtube, das ich mir anschauen konnte.

Kennen Sie Franz Beckenbauer persönlich?

Leider nein. Ich kenne Uli Hoeneß, Beckenbauer nicht. Ich bin aber ein großer Verehrer. Als er als Spieler gegen Cruyff Weltmeister wurde, war ich gerade 14 Jahre alt. Ich bin zwar in den USA mit anderen Sportarten aufgewachsen, aber Beckenbauer war schon damals eine Legende.

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Wie bereiten Sie sich auf so eine Figur denn vor? Haben Sie sich bestimmte Bewegungen abgeschaut und angeeignet?

Meine Rolle Franz Kaiser ist ein Weltmann, der hat Stil und weiß, wie man sich bewegt. Das macht einfach Spaß zu spielen.

Der Film ist eine Satire mit den Rollen Udo Honig, Franz Kaiser oder Wolfgang Fierek als Herr Greitner, also Paul Breitner. Worum geht es denn?

Die Handlung spielt vor allem im Gefängnis, mit Heiner Lauterbach als Gefängnisdirektor. Franz Kaiser ist nur eine Gastrolle. Ich besuche Udo Honig ein paar Mal im Gefängnis, und natürlich gibt es auch eine Meisterfeier. Die drehen wir selbstverständlich auf dem Original-Balkon. ( Es klopft) Ja! Herein! So, Verzeihung, aber jetzt werde ich gerade noch kurz verkabelt, viel Zeit habe ich nicht mehr. Gleich geht es los.

Dann noch eine letzte Frage. Wie spielt man diese Figur des Franz Kaiser? Wie fühlt man sich dabei?

Großartig! Das war der erfolgreichste Mann im Fußball aller Zeiten. Und das Beeindruckendste war für mich immer seine unglaubliche Gelassenheit. Die ist irre. So werde ich ihn versuchen zu spielen. Jetzt bin ich einfach mal ein paar Tage Franz Kaiser, herrlich!

© SZ vom 14.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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