Fußball-Bayernliga:Verhoppelt und durchgerutscht

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Gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten spielt der TSV 1865 Dachau zu zaghaft und geht trotz Führung leer aus

Von Christoph Leischwitz, Dachau

Auf dem Unterföhringer Kunstrasen vor einer Woche war alles noch recht glatt gelaufen für den TSV 1865 Dachau. Umso holpriger ging es im zweiten Spiel nach der Winterpause weiter. "Wir haben ja keinen Kunstrasenplatz, und der Zustand unseres Rasens kommt uns nicht zugute", sagte Trainer Marcel Richter nach dem Spiel gegen den VfB Eichstätt - Richter nennt das Spielfeld "bucklig". Dabei war in der entscheidenden Szene niemand gestolpert, es hatte auch niemand über den Ball geschlagen, der Ball war vielmehr durchgerutscht: In der 68. Spielminute kam es vor dem Dachauer Strafraum zu einem Pressschlag, "der ging 30 Meter hoch in die Luft, gefühlt", sagt Richter. Genug Zeit für 65-Torwart Maximilian Mayer, darüber nachzudenken, ob er den Ball, der langsam auf ihn zuflog, fausten oder fangen wollte. Doch nachdenken ist für einen Torwart nicht immer hilfreich, so plumpste der Ball durch seine Hände zum 2:1 für Eichstätt ins Tor - der Endstand in einem an sich ausgeglichenen Spiel. "Das ist doppelt bitter gegen einen direkten Konkurrenten", resümierte der Trainer. Dachau steht weiter auf einem Abstiegs-Relegationsplatz, Eichstätt ist fünf Punkte einteilt.

Zunächst hatte es so ausgesehen, als könnten die Dachauer nach dem überraschenden 1:0-Erfolg in Unterföhring eine Siegesserie starten. Schon nach zehn Minuten hatte Manuel Stangl zur Führung getroffen, Fabian Negele hatte nach einem Angriff über die rechte Seite die Vorarbeit geleistet. Doch der 22-Jährige hatte kurz vorher auch schon eine Chance vertändelt, und danach tat die Mannschaft zu wenig für das Spiel. "Wir haben ohne Grund einen Gang zurückgeschaltet", stellte der Trainer fest. Die Schludrigkeiten rächten sich: Nach einem Fehler auf der linken Abwehrseite fiel schon bald der Ausgleich durch den Eichstätter Rainer Meisinger (33.). Danach holperte das Spiel lange vor sich hin. "Man hat gemerkt, dass beide Mannschaften im Abstiegskampf sind", sagte Richter. In dieser Phase habe er sich gedacht: Wer den ersten Fehler macht, verliert. So kam es dann auch.

Erst nach dem Rückstand gingen die Dachauer mehr Risiko ein und kamen auch zu Möglichkeiten. Mann der Schlussphase wurde allerdings Eichstätts Torwart Christopher Haas, der einen Kopfball von Fabian Negele abwehrte, einen Schuss von Fabian Lamotte aus dem Winkel fischte und Christian Lippert, drei Meter vor dem Tor stehend, zur Verzweiflung brachte.

Auch wenn Stangl, der in der Winterpause in die erste Mannschaft rückte, in seinem zweiten Spiel sein erstes Tor erzielte - die Dachauer haben nach dem Weggang von Christian Doll zum FC Pipinsried ein Sturmproblem. Ob Benjamin Kromann dieses Problem lösen kann, ist noch ungewiss. Gegen Eichstätt wurde er kurz nach dem 1:2 eingewechselt, "hatte aber noch nicht so viele Aktionen", sagt Richter. Kromann hatte sich im Winter selbst bei den Dachauern angeboten, sein Vertrag bei einem ungarischen Erstligisten war ausgelaufen, in der Jugend spielte er für den FC Bayern. "Er hat Potenzial", glaubt der Trainer, und Abteilungsleiter Konrad Kirschberger geht sogar noch weiter: "Er könnte der große Wurf werden." Und hofft dabei nur, dass es schon in den verbleibenden zehn Saisonspielen soweit ist.

© SZ vom 16.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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