Basketball:Ende eines Abenteuers

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Mit 50:72 unterliegt BC Hellenen Schlusslicht Trier und verabschiedet sich aus Liga zwei

Von Andreas Liebmann, München

Streng genommen ging es um nichts mehr in diesem Kellerduell, in der Partie des BC Hellenen bei der DJK/MJC Trier. Außer vielleicht darum, Revanche zu nehmen für die 56:59-Heimniederlage in der Vorrunde, als Trier durch einen Treffer in den Schlusssekunden seinen bislang einzigen Saisonsieg holte. Aber sonst? Die Münchner Aufsteigerinnen waren bis zu diesem Samstag Vorletzte in der zweiten Basketball-Bundesliga Süd, als solche hätten sie hoffen können, durch irgendwelche Verschiebungen am Ende doch noch sportlich die Klasse zu halten - andererseits ist sowohl dem Gegner Trier als auch den Münchnerinnen längst eine Wild Card angeboten worden, mit der sie problemlos Zweitligist bleiben könnten, falls sie dies wollten. Nein, den Hellenen ging es um etwas anderes: "Wir wollten beweisen, dass wir zu recht nicht Letzter sind", sagte Trainer Christian Maier. "Dieser Schuss ging nach hinten los." Mit 50:72 hat sein Team am Samstag die letzte Auswärtspartie der Saison verloren, mehr als deutlich, nun sind die Münchnerinnen Schlusslicht. Und wollen die Wild Card des Verbands ebenso wenig haben wir Gegner Trier. "Schon gar nicht als Letzter", sagt Maier. Das Abenteuer zweite Liga geht also zu Ende.

Sie hätten sich einen deutlich versöhnlicheren Abschluss erhofft. Doch wie hätte der gelingen sollen? "Die ganze Woche haben wir kein einziges Mal komplett trainiert", klagte Maier, und so war nur einer bereit, die Partie aggressiv und intensiv zu gestalten: der in seinen Möglichkeiten ziemlich limitierte Gegner Trier. Dabei hatten sie eigens die Aufbau- und Flügelspielerin Katharina Dathe aufgeboten, die sich aus beruflichen Gründen eigentlich schon verabschiedet hatte. "Nichts hat gepasst, nichts hat funktioniert, keine guten Würfe, keine herausgespielten Aktionen, es war wie eine Blockade", fasste Maier das Münchner Grauen zusammen. "Da nützt es auch nichts, wenn man ehemalige Erstliga-Spielerinnen dabei hat. Wir haben die Quittung für eine Saison bekommen, die ganz anders hätte laufen sollen."

Angefangen hatte ja alles damit, dass der Regionalliga-Meister FC Bayern München samt Trainer Andreas Ebertz im Sommer ein neues sportliches Zuhause suchte, weil der Hauptverein ihm den Aufstieg untersagt hatte. Doch dann kam nicht wie angenommen der komplette Kader; es kamen Spielerinnen ohne Verträge, in der Absicht, nur zweimal pro Woche zu trainieren - das Pensum eines Kreisligisten. Und sie kamen zu einem Breitensportverein, der keinerlei Erfahrung auf diesem Niveau besaß, der von den Neuen lernen wollte. Im Nachhinein wirkt alles wie ein großes Missverständnis, mit der Auswirkung, dass der Verein irgendwann Ebertz durch Co-Trainer Maier ersetzte, mehrere Spielerinnen gingen, andere geholt wurden, und auch in neuer Zusammenstellung viel zu wenig trainiert wurde. Am nächsten Samstag werden sie sich noch vom eigenen Publikum verabschieden, bei der unlösbaren Aufgabe gegen Würzburg, dann war es das. Wie, wo und mit wem es weitergeht? In der Regionalliga? "Wir haben uns noch keine Gedanken gemacht", sagt Maier. Vorerst ist nur Platz für Enttäuschung. Die sitze "bei allen tief", sagt er.

© SZ vom 16.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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