Freising:Kinderheim St. Klara setzt sich zur Wehr

Die Leiterin weist Vorwürfe eines Freisinger Vaters zurück und kündigt Aufklärung an. Die Grünen fordern Reaktion des Landrats.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Nach den schweren Vorwürfen eines Freisinger Vaters gegen das Kinderheim St. Klara und das Freisinger Jugendamt und der Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung und Verletzung der Fürsorgepflicht, kämpft das Kinderheim St. Klara um seinen guten Ruf. Via Facebook prangert Robert K. die Zustände im Kinderheim St. Klara an, in dem seine beiden Kinder leben. Er spricht von sexuellem Missbrauch und anderen Missständen.

Nach Aussagen von Jürgen Krüger, Anwalt von Robert K., ist der Sohn von Robert K. von einem älteren Jungen massiv bedrängt worden. Außerdem, so Robert K. via Facebook, würden die Kinder im Winter oft nicht warm genug angezogen oder zu Putzdiensten herangezogen. Mittlerweile ermittelt die Kripo in dem Freisinger Kinderheim.

Die Situation sei für alle Beteiligten sehr belastend und verunsichernd, erklärte dazu am Dienstag Einrichtungsleiterin Simone Tomczyk. "Aber es wird nun mal ermittelt, wir gehen das professionell an, unser Türen sind offen, die Vorwürfe werden sich aufklären und wir haben nichts zu verbergen", sagte sie weiter. Das Kinderheim St. Klara überlege auch, sich juristische Unterstützung zu holen, um gegen die Vorwürfe vorgehen zu können, die Robert K. auch weiterhin via Facebook veröffentlicht. "Das kann nicht so weitergehen, das ist völlig klar", sagte Simone Tomczyk.

Reagiert haben auch die Grünen-Kreisräte Johannes Becher und Birgit Mooser-Niefanger, beide Mitglieder im Jugendhilfeausschuss des Landkreises, mit einem Schreiben an den Freisinger Landrat Josef Hauner, CSU. "Mit großer Bestürzung und Beunruhigung verfolgen wir die Berichterstattung zu angeblichen Vorfällen im Kinderheim St. Klara und zur Rolle des Jugendamts im Falle der Familie K. aus Freising, sowie die Diskussion darüber im Internet", heißt es darin. Für die nächste Sitzung des Jugendhilfeausschusses erbitten Mooser-Niefanger und Becher daher einen Bericht zu der Angelegenheit. Sie wollen auch wissen, ob das Freisinger Jugendamt Kenntnis von Vorwürfen gegen Mitarbeiter des Kinderheims St. Klara habe und in welcher Weise und wie häufig das Jugendamt Träger überprüfe, in denen Kinder des Landkreises untergebracht seien.

Außerdem bitten Becher und Mooser-Niefanger Landrat Hauner "dringend um eine Reaktion auf die veröffentlichten Vorwürfe und eine klare Stellungnahme, in der Versäumnisse entweder benannt werden oder - schon zum Schutz der Mitarbeiter im Landratsamt - den vorgetragenen Sachverhalten fundiert widersprochen wird".

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