Kopfschmerzen:Bei diesen Warnzeichen sollten Sie zum Arzt gehen

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Von Kopfschmerzen geplagt: Unter Migräne leiden viele Menschen. (Foto: Oliver Killig/dpa)

In seltenen Fällen können Kopfschmerzen auf eine bedrohliche Erkrankung hinweisen. Fünf Warnzeichen, an denen Sie den Notfall erkennen können.

Manche Betroffenen können nur noch im Bett liegen, andere möchten laut schreien: Kopfschmerzen können so heftig sein, dass sich schnell der Gedanke einstellt, es könne eine ernste Erkrankung hinter der Pein stecken. In aller Regel ist die Befürchtung unbegründet. Bei etwa fünf Prozent aller Fälle ist der Schmerz dagegen ein Symptom einer anderen - mitunter bedrohlichen - Krankheit. Die amerikanische Kopfschmerzgesellschaft hat die Warnhinweise auf eine ernste Erkrankung unter der Abkürzung SNOOP zusammengestellt. Wer eines der folgenden Anzeichen wahrnimmt, sollte einen Arzt aufsuchen:

  • S für systemische Symptome: Die Kopfschmerzen treten zusammen mit Krankheitszeichen auf, die den ganzen Körper betreffen, zum Beispiel hohes Fieber.
  • N für neurologische Symptome: Gleichzeitig mit den Schmerzen erleben Betroffene Störungen wie Schwindel, Verwirrtheit, Bewusstseinstrübungen, Sehstörungen, Schwäche oder Taubheit der Extremitäten oder die Unfähigkeit, zu sprechen. Kein Warnzeichen ist dagegen die Aura, die manchen Migräne-Attacken vorangeht. Auch bei ihr kommen neurologische Phänomene wie Sehstörungen vor. Doch für gewöhnlich dauert die Aura nur kurz und ist schon wieder vorbei, wenn der Kopfschmerz einsetzt.
  • O für Onset (auf deutsch: Einsetzen): Der Kopfschmerz setzt explosionsartig ein, als hätte der Betroffene einen Schlag auf den Kopf bekommen. Diese Form wird auch "Donnerschlagkopfschmerz" genannt. Innerhalb von einer Minute erreicht der Schmerz sein Maximum, das so heftig sein kann, dass Ärzte von "Vernichtungskopfschmerz" sprechen. Er kann auf eine lebensbedrohliche Gehirnblutung hinweisen; die Betroffenen müssen schnellstmöglich ins Krankenhaus.
  • O für Older Age of Onset (höheres Alter beim Beginn): Wenn Menschen jenseits der 50 erstmalig sehr starke Kopfschmerzen entwickeln, sollte ein Arzt die Beschwerden abklären. Bei älteren Menschen ist das Risiko für Grunderkrankungen, die sich durch Kopfschmerzen ankündigen, etwa Schlaganfälle, größer.
  • P für Pattern Change (Änderung des Kopfschmerz-Musters): Auch Menschen mit Migräne oder häufigem Spannungskopfschmerz können einen sekundären Kopfschmerz erleiden, der auf einer ernsten Krankheit beruht. Deshalb sollten Abweichungen vom typischen Schmerzmuster ernst genommen und abgeklärt werden.

All diese Warnzeichen können auf eine ganze Reihe von Erkrankungen hindeuten. Dazu gehören beispielsweise ein plötzlicher Blutdruckanstieg oder eine Meningitis, also eine Entzündung der Hirnhäute. Sie ist vor allem am Fieber und der Nackensteife zu erkennen: Patienten gelingt es nicht, den Kopf zur Brust abzusenken. Auch Schlaganfälle können sich durch Kopfschmerzen bemerkbar machen. Sie werden häufig von neurologischen Symptomen wie einseitiger Schwäche oder Lähmung begleitet. In diesem Fall sollten Sie den Notruf unter 112 wählen. Mehr zur Ersten Hilfe bei Schlaganfall erfahren Sie hier.

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Von Astrid Viciano

Dagegen ist die größte Furcht vieler Kopfschmerzpatienten, dass ein Hirntumor die Beschwerden auslöst, in den allermeisten Fällen unbegründet. Kopfschmerzen aufgrund von Hirntumoren sind bei weniger als 0,1 Prozent aller Kopfschmerzpatienten das einzige oder erste Symptom.

Auch wenn die meisten Schmerzen keinen Notfall darstellen, sollten Sie bei häufig wiederkehrenden und belastenden Schmerzen einen Arzt aufsuchen. Einen Anhaltspunkt, ob Ihre Schmerzen behandlungsbedürftig sind, gibt Ihnen dieser Test. Eine permanente Selbstversorgung mit Medikamenten ist dagegen nicht ratsam, denn die Medikamente können bei Dauergebrauch ihrerseits Kopfschmerzen hervorrufen.

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