Elektrofahrzeuge sind umweltfreundlich und lautlos. Das kann Fußgängern zum Verhängnis werden, wenn in Zukunft Elektrobusse durch die Freisinger Innenstadt fahren. Dieses Problem lasse sich aber leicht beheben, indem man den Bussen ein Geräusch verpasse, sagte Rolf Oneis, Regionalvertreter des Busherstellers "Solaris", am Samstag bei einer 20-minütigen Testfahrt. Die "Freisinger Mitte" (FSM) hatte zu dieser "Spritztour" mit sieben Stundenkilometern in dem 25-Sitzer-Elektrobus eingeladen.

Es war eine gemütliche Tour durch die Obere und Untere Hauptstraße vorbei am Bahnhof und durch die Kammergasse. Festgestellt wurde: Es ruckelt nicht. Bis auf den letzten Platz war der Bus besetzt. Genau so hatten sich die Initiatoren der FSM die Aktion vorgestellt: "Wir wollen ergebnisoffen über die Innenstadtkonzeption reden", sagte Franz Bernack zu Beginn. Die Innenstadt solle neu gestaltet werden, als Erlebnis- und Freizeitraum. "Wenn die Autos und Parkplätze verschwinden, müssen wir über Busse reden", so Bernack. Diese dürften nur mit Schrittgeschwindigkeit in der Innenstadt fahren, was den Fahrplan durcheinanderbringe. Um die Taktung aufrechtzuerhalten, würden mehr Busse und zusätzliche Fahrer benötigt, was natürlich Kosten verursache. Dennoch favorisiert die FSM ein Pendelbussystem. Aber die Elektrobusse müssten in ein Gesamtkonzept integriert sein. Das könne so aussehen, dass auf den Straßen rund um die autofreie Altstadt benzinbetriebene Busse fahren und Besucher ihr Auto im Parkhaus abstellen. Engmaschig sollen die Elektrobusse die Innenstadt im Zehnminutentakt anfahren. Denn die Geschäfte sollten nicht nur zu Fuß erreichbar sein, so Bernack. Damit würde sich die Aufenthaltsqualität im Innenstadtbereich erheblich erhöhen.

Im Moment fahren täglich 428 Busse am Kriegerdenkmal vorbei. Niemand wolle dort gerne in einem Café an der einmal geöffneten Moosach sitzen, zwischen Abgasen und Motorenlärm. Der Elektrobus fahre lautlos und geruchslos durch die Stadt. Aufgeladen werden könnten die Busse über Nacht und tagsüber in den Pausen an verschiedenen, auf der Strecke installierten Stromanschlüssen. Je engmaschiger die Lademöglichkeiten, umso kleiner und billiger sei die Batterie eines Busses, erläuterte Oneis. Ein Elektrobus kostet rund doppelt so viel wie ein Benziner. 90 Kilometer schafft er mit einer Batterieladung, ungefähr 20 Umrundungen der Innenstadt.