Regionalwahlen in Andalusien:Protestpartei "Podemos" erzielt Achtungserfolg

  • Die spanische Protestpartei "Podemos" wird bei den Wahlen zum Regionalparlament in Andalusien mit 14,8 Prozent aus dem Stand drittstärkste Kraft.
  • Podemos fühlt sich der griechischen Syriza-Partei verbunden und profitiert von der Unzufriedenheit gegen die Sparpolitik der in Madrid regierenden Konservativen.
  • Gewonnen haben deutlich Spaniens Sozialisten mit 35,4 Prozent. Die Konservativen mussten mit 26,7 Prozent eine Schlappe hinnehmen.

Podemos erzielt Achtungserfolg

Die Protestpartei Podemos ist künftig als drittstärkste Kraft im Regionalparlament im südspanischen Andalusien vertreten. Bei den Wahlen in der bevölkerungsreichsten Region Spaniens erreichte Podemos am Sonntag 14,8 Prozent der Stimmen. Für die erst vor einem Jahr gegründete Partei ist das ein Achtungserfolg. Wahlsieger wurden wie erwartet die dort regierenden Sozialisten mit 35,4 Prozent, gefolgt von den in Madrid regierenden Konservativen mit 26,7 Prozent.

Stimmungstest für weitere Wahlen

Andalusien leidet besonders unter der schweren Wirtschaftskrise und kämpft gegen eine hohe Arbeitslosigkeit. Das Abschneiden der Protestpartei wurde daher als Stimmungstest für weitere Wahlen in Spanien in diesem Jahr gewertet. So finden im Herbst etwa Parlamentswahlen statt. Podemos sieht sich als Verbündete der griechischen Linkspartei Syriza, die mittlerweile die neue Regierung in Athen anführt.

Der Wahlsieg der Sozialisten (PSOE) war wenig überraschend. Sie entsenden künftig 47 Parlamentarier in das 109 Sitze zählende Regionalparlament. Die regierende konservative Volkspartei (PP) erlitt deutliche Verluste, nachdem sie bei der vergangenen Regionalwahl 2012 noch auf 40 Prozent gekommen war. Im neuen Regionalparlament ist sie mit 33 Abgeordneten vertreten. Podemos schickt 15 Parlamentarier. Die neue Mitte-rechts-Partei Ciudadanos erhielt aus dem Stand gut neun Prozent der Stimmen und ist voraussichtlich mit ebenso vielen Abgeordneten vertreten.

Viele Spanier sind mit Sparpolitik unzufrieden

"Danke Andalusien", schrieb der Anführer von Podemos, Pablo Iglesias, im Internetdienst Twitter. Er dankte den Wählern für diesen "ersten Schritt, wir werden weiter nach vorn gehen". Die Regionalführung der PP reagierte hingegen enttäuscht und erklärte, dies sei nicht das Ergebnis, das sie erwartet hätten.

Die beiden großen politischen Parteien und Experten hatten mit Spannung auf das Ergebnis der neuen Gruppierungen geschaut. Viele Spanier sind mit der Sparpolitik der Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy unzufrieden - auch das ist ein Grund für den rasanten Aufstieg von Podemos, die im vergangenen Jahr auf Anhieb ins Europaparlament eingezogen war. Podemos lehnt die Spar- und Reformpolitik strikt ab, zu der sich die Regierung in Madrid im Gegenzug für Hilfen internationaler Kreditgeber verpflichtet hatte.

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