Reisefotograf Ehrin Macksey:Frieren und staunen in Hanoi

Ehrin Macksey dachte bei Vietnam an Dschungel. Dann schockte ihn die kalte Hauptstadt. Seither lässt sich der Fotograf vom Land überraschen - und zeigt auch mal eigene Familienfotos, um Vertrauen zu gewinnen.

Von Irene Helmes

14 Bilder

Reise-Fotografen, Vietnam, Süd-Ost-Asien

Quelle: Ehrin Macksey Photography & Film

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Vietnam ist seit Jahren eines der populärsten Reiseziele in Südostasien. An Postermotiven mangelt es nicht - man denke nur an die legendäre Halong-Bucht. Der Fotograf Ehrin Macksey hat einen anderen Lieblingsort: "Die nördlichen Gebirge an der Grenze zu China und Laos sind besonders toll."

Ein Blick auf die Landschaft von Mai Chau

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Dorthin, wo sich kaum Touristen blicken lassen, fährt Macksey mit dem Motorrad - und beobachtet die Menschen.

Kinder spielen in einem abgelegenen Dorf an der Grenze zwischen Vietnam und China mit Motorradreifen.

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Einmal angekommen, versucht Macksey, mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen. Dass diese immer wieder ein Stückchen ihres Lebens mit ihm teilen, ist für ihn das Schönste an seiner Arbeit.

Ein Bauer auf seinen Feldern nahe der Grenze zu China

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Quelle: Ehrin Macksey Photography & Film

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Seit 2006 lebt und arbeitet Macksey, der in den Niederlanden geboren wurde und in den USA aufwuchs, nun schon in Vietnam. "Es war alles völlig anders, als ich erwartet hatte", erinnert sich der Fotograf an seine ersten Eindrücke. Das begann schon bei ganz grundsätzlichen Vorstellungen. "Ich dachte, das ganze Land wäre Dschungel, flach und heiß - als ich dann im Winter in das kalte Hanoi kam, war das ein großer Schock für mich."

Eine alte Dame raucht auf einer Straße in Hanoi, am ersten Tag der Tết-Feiertage (traditionell zwischen Januar und Februar, entsprechend dem chinesischen Mondkalender).

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Mittlerweile ist Hanoi zu Mackseys Basis geworden für Fotorecherchen im Land und in ganz Südostasien. Die Motive, die er dabei findet, zeigen Vietnam zwischen Nostalgie und Moderne, zwischen offiziellen Zeremonien und vielen kleinen privaten Szenen.

Soldaten stehen während den Tausendjahr-Feiern von Hanoi auf der Straße.

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"Wie in den meisten Ländern ist es so, dass man, wenn man die Städte hinter sich lässt, wunderbare Landschaften und interessante Menschen sieht, die ihrem Handwerk nachgehen", sagt Macksey. Wer sich für ethnische Minderheiten und die Bergwelt interessiere, sei besonders im Norden in Ha Giang oder Lao Cai richtig, empfiehlt er.

Ein Junge reitet in der vietnamesischen Provinz auf einem Wasserbüffel.

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Quelle: Ehrin Macksey Photography & Film

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Wen eher die Fischerei oder Strandszenen interessieren, für den sei Zentralvietnam ideal.

In der Halong-Bucht werden Fische auf einem schwimmenden Marktstand angeboten.

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Eines sollten Fotografen auf Reisen nie vergessen, auch nicht in Vietnam, sagt Macksey: Respekt. "Wenn Sie den Leuten einfach Ihre Kamera ins Gesicht halten, werden sie wahrscheinlich entsprechend reagieren und Ihnen sagen, dass Sie verschwinden sollen." Vietnam sei ein unglaublich freundliches Land, man müsse sich nur entsprechend verhalten: "Gehen Sie zu ihnen, reden Sie mit ihnen und zeigen Sie etwas von sich selbst, dann werden die Leute sehr gerne auch etwas aus ihrem Leben mit Ihnen teilen."

Eine Frau düngt Reis auf ihrem Feld in Mai Chau.

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Auch wenn es sprachlich nicht immer einfach ist, Macksey ist der Meinung, "irgendeine Form von Kommunikation" sollte möglich sein. Er selbst zeigt Menschen, die er abbilden möchte, zum Beispiel zuerst Fotos seiner eigenen Familie, sieht sich umgekehrt Bilder der Einheimischen an. Wenn der Kontakt hergestellt ist, begleitet Macksey seine neuen Bekannten in ihrem Alltag, geht mit ihnen zur Arbeit und sieht zu, wie sie ihren Tag verbringen. "Wenn sich Leute mit einem wohlfühlen, dann entstehen besondere Momente."

Eine Frau bereitet sich in Dien Bien Phu vor, zur Arbeit zu gehen.

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Auf hübsch-gefällige Ethno-Fotografie beschränkt sich Macksey dabei nicht. "Ich werde niemals vergessen, wie ich Bop kennengelernt habe, der in einem Dorf von Leprakranken lebte", sagt Macksey auf die Frage nach seinem bisher eindrücklichsten Erlebnis. Zu seinen Auftraggebern gehören auch NGOs, immer wieder macht Macksey dokumentarische Bildreportagen über soziale Themen. So eben etwa über Bop, der seit Kindertagen im "Van Mon Leprosy Village" in der Nähe von Thai Binh City lebte, und über ein kleines Radio versuchte, mehr von der Welt zu erfahren.

Bop, Patient im Van Mon Lepra-Dorf, sitzt auf seinem Bett und hört Radio.

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Quelle: Ehrin Macksey Photography & Film

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Auf anderen Bildern wiederum wirkt Mackseys Vietnam wie ein aus der Zeit gefallener Ort voll leuchtender Farben und unbeschwerter Momente.

Teenager spielen im Cua Giay Park von Hanoi, während die Sonne untergeht.

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Quelle: Ehrin Macksey Photography & Film

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Vietnam unterscheide sich in vielerlei Hinsicht von seinen südostasiatischen Nachbarn, findet Macksey. Ein Grund dafür sei, dass China Vietnam mehr als 1000 Jahre lang dominiert habe. Die Unterschiede gingen beim Essen los - Kokosmilch und Curry etwa sind hier längst nicht so beliebt. Auch sei der Buddhismus hier sehr konfuzianisch geprägt und spiele im Alltag eine wesentlich geringere Rolle.

Kulturelle Kontraste in der Region sind für Macksey "nicht gut oder schlecht, nur eben vorhanden. Und sobald man mehr über ihre Kultur weiß, versteht man die Menschen besser."

Eine Frau verkauft Essen auf einer Straße von Ho Chi Minh Stadt.

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Quelle: Ehrin Macksey Photography & Film

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Er selbst versucht weiter, Vietnam immer besser zu verstehen - und teilt die Bilder, die dabei entstehen, unter anderem via Instagram. Vietnam hat ihm auch nach fast zehn Jahren noch genügend Motive zu bieten.

Durch den Umriss eines Elefantenohrenbaums ist ein Vietnamese auf seinem Boot zu sehen.

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Quelle: Illustration Jessy Asmus

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In dieser Serie stellt SZ.de interessante Reisefotografen vor. Bislang ging es mit ihnen in die Metropolen der Welt, nach Vietnam, tief unter die Meeresoberfläche, zu indigenen Stämmen auf den Philippinen und mitten in die deutsche Städtelandschaft, an Vulkankrater sowie zur wahren Seele der Eisberge, nach Südamerika, Hongkong, nach Taiwan, Island, Bangladesch, in die US-Südstaaten, nach "Senegambia" und Rio de Janeiro sowie in den glühenden Sommer von Tadschikistan. Weitere Episoden zeigten bereits Reisen durch Schottland, Afrika, Armenien, Myanmar, Rumänien, Iran, Spitzbergen und Georgien sowie die Lieblingsorte eines Globetrotters, der alle Unesco-Welterbestätten abbilden will.

© SZ.de/kaeb/jobr
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