Obsolete Gesetze:Irland schafft die Todesstrafe für Pferdeverkauf ab

Stuten in Irland

Hoffentlich nicht in Dublin gekauft: Pferde im County Galway im Westen von Irland.

(Foto: imago stock&people)

Reiten ohne rotes Kreuz auf der Brust: verboten. Pferde verkaufen: tödlich. Manche Gesetze in Irland sind 800 Jahre alt und inzwischen ziemlich absurd. Jetzt will die Regierung mal wieder ein bisschen aufräumen.

Von Esther Widmann

Wer ein Pferd über die Grenze des von der englischen Krone kontrollierten Gebietes um Dublin herum verkauft, riskiert in Irland die Todesstrafe - und das seit 1590. Was damals wohl ein Versuch war, militärische Stärke zu bewahren, ist schon lange eine Verordnung ohne Sinn. Deshalb soll der jahrhundertealte Erlass nach dem Willen der irischen Regierung jetzt abgeschafft werden - zusammen mit anderen obsoleten Gesetzen.

Die irischen Gesetzbücher enthalten zahllose solch sinnloser Erlasse aus der Zeit vor der Unabhängigkeit 1922. Einzelne, wie den Crown of Ireland Act von 1542, der dem Monarchen von England den Titel "König von Irland" verlieh, hat das Parlament schon vor Jahrzehnten aus dem Gesetzbuch gestrichen. Doch mit dem großen Aufräumen begann die Regierung erst 2005.

In bisher vier großen "Statute Law Revision Acts" hat sie Tausende Gesetze aufgehoben. Die bislang größte Gesetzesrevision 2007 setzte 3 225 alte Erlasse außer Kraft. Nun sollen 5 782 Gesetze aus der Zeit vor 1821 fallen - wenn das Parlament zustimmt.

Das älteste Gesetz bleibt bestehen

Dann soll, wer in Irland auf einem Pferd reitet, nicht mehr auf Brust und Rücken ein rotes Kreuz tragen müssen, wie es ein Erlass von 1579 vorschreibt. Rinder sollen in Zukunft auch an anderen als an Markttagen verkauft werden dürfen, Wolle, Talg, Butter und Leinengarn soll aus Irland exportiert werden dürfen - sogar nach Spanien. Den Handel mit diesem Land hatte ein Gesetz 1603 untersagt.

Irlands ältestes Gesetz soll jedoch in Kraft bleiben: Es genehmigt die Errichtung einer Festung in Dublin sowie Jahrmärkte in den Orten Donnybrook, Waterford und Limerick und stammt von 1204.

Ein über 300 Jahre altes Gesetz, das jetzt fallen soll, würde allerdings durchaus noch Sinn machen: Es verbietet das Verstümmeln und Durchschneiden der Kniesehnen von Rindern.

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