Starnberger See:Sorge wegen Mikroplastik

Im Starnberger See treiben winzige Kunststoffteilchen, die auch von Fischen aufgenommen werden. Die Berufsfischer warten auf Forschungsergebnisse.

Die Gewässer in Bayern sind stärker mit Mikroplastik belastet als erwartet. Im Ufersediment des Starnberger Sees fanden Forscher der Universität Bayreuth und des Landesamts für Umwelt 831 Partikel pro Quadratmeter. Die Berufsfischer rund um den See können nur schwer einschätzen, wie sich die Plastikpartikel auf den Fischbestand auswirken. Er rate dazu, abzuwarten, sagt Andreas Gastl-Pischetsrieder, Vorsitzender der Fischereigenossenschaft Würmsee. Die Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen. Bis jetzt rechne er nicht damit, dass die Belastung für Fische problematisch werden könnte, sagt der Fischer aus Leoni (Gemeinde Berg). Viele seiner Berufskollegen lassen sich nicht namentlich zitieren. Einige von ihnen sehen das Vorkommen von Plastikteilchen im See als bedenklich.

Die Belastungen in den bayerischen Gewässern seien nur gering bis mittel, sagt Julia Schmid, Pressesprecherin im Landesamt für Umwelt (LfU). Bis jetzt stehe lediglich fest, dass Mikroplastik vorkomme. Wie sich die Partikel auf Lebewesen im Wasser auswirken und ob diese gesundheitsgefährlich seien, müsse erst noch erforscht werden, sagt Schmid.

Teilchen, die kleiner als fünf Millimeter sind, werden als Mikroplastik bezeichnet. Diese stammen meist aus Verpackungen, die im Wasser kleinteilig zerrieben werden. Doch auch in Kosmetika finden sich solche Partikel, etwa zum Sonnenschutz. Mikroplastik gilt als bedenklich. Denn Tiere können die Partikel schlucken, womit diese in die Nahrungskette gelangen können. Laut Pressesprecherin Schmid sind die Forschungen zu Mikroplastik erst in einem frühen Stadium. Noch existierten keine Daten, wie sich die Partikel auf in Binnengewässern vorkommende Organismen auswirken. Die Verfahren zur Probenentnahme seien wenig vereinheitlicht. Das Forschungsvorhaben von LfU und Universität Bayreuth laufe noch bis 2016. Jetzt müssten die Forscher untersuchen, wie hoch die Belastung sei, wie sich diese auf Wasserlebewesen auswirke und welche Konzentrationen umweltrelevant seien, sagt Schmid. Entsprechende Tests sollen in der ökotoxikologischen Versuchsstation der LfU-Dienststelle in Wielenbach bei Weilheim unternommen werden.

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