Sendling:Spielen verboten

Elterninitiativhort "Die Buntstifte" in München, 2014

Die ehemalige Polizeiwache haben sich die "Buntstifte" schön eingerichtet. Doch wollen die Hortkinder ins Freie, müssen sie weit gehen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Kinder des Hortes "Die Buntstifte" dürfen den Hof der früheren Polizeiwache an der Implerstraße nicht nutzen

Von Birgit Lotze, Sendling

Die etwa 20 sechs- bis elfjährigen Kinder des Hortes "Die Buntstifte", die vor fünf Jahren in der alten Polizeiwache an der Implerstraße 69 untergekommen sind, dürfen auch in Zukunft nicht in ihrem Innenhof spielen. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung hat der Elterninitiative nach Rücksprache mit dem Referat für Bildung und Sport abgesagt. Die Elterninitiative, die im vergangenen Jahr für ihren Einsatz in der Kinderbetreuung mit dem Bürgerpreis der SPD Sendling ausgezeichnet wurde, hatte nach dem Umzug der Buntstifte in die Implerstraße mehrmals versucht, eine Erlaubnis zum Spielen im Hof zu bekommen. Tagsüber werde der Hof nicht genutzt, sagen die Eltern, die Flächen seien praktisch "verschwendet".

Die Stadt München als Vermieter hatte immer wieder abgelehnt. Zu gefährlich sei dies, hieß es. Dort gebe es Garagen und deshalb auch Verkehr und eine ungesicherte Treppe. Inzwischen ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag Vermieterin. Aber auch dort blieben die Anfragen und Begehungen der Elterninitiative erfolglos. Durch einen Beschluss der Sendlinger Bürgerversammlung wurde die Stadt nun zu einer offiziellen Stellungnahme veranlasst.

Unter den derzeitigen Gegebenheiten sei die Freifläche nicht als Spielfläche nutzbar, hieß es dazu aus dem Baureferat. Es gebe ja nicht nur Garagen und Stellplätze, sondern auch eine Zufahrt zu dem Innenhof. Solange der Innenhof von Autos befahren werde, könne "aus fachaufsichtlicher Sicht" nicht zugestimmt werden - auch nicht unter den Voraussetzungen, die die Eltern angeführt haben. Diese schlagen feste Spielzeiten vor und die ständige Anwesenheit eines Betreuers, außerdem wollen sie die Flächen markieren oder einzäunen.

Markierte Flächen würden erfahrungsgemäß von Kindern gerne beim Spielen übersehen, so das Baureferat dazu. Zudem hätten Kinder einen starken Bewegungsdrang, so dass geparkte Autos im Innenhof "das Fangen spielen oder Fußballspielen stören" würden. Wenn man dort eine Fläche einzäune, sei das Gelände für die 22 Kinder zu klein, um ausreichenden Bewegungsraum zu bieten. Nach Ansicht der Fachstelle reduziere auch eine ständig anwesende pädagogische Fachkraft nicht die Unfallgefahr. Das Baureferat verweist in seinem Schreiben auf einen Sportplatz in der Nähe der Einrichtung. Dort sollten die Eltern doch mal anfragen, ob sie ihn nicht mitnutzen dürften. Außerdem gebe es einen großen Spielplatz, der gut zu Fuß erreichbar sei. Im Ausblick meint die Baubehörde, es sei zwar nicht absehbar, doch falls der Innenhof mal überplant oder neu gestaltet werden sollte, dann könnten die Vorstellungen der Elterninitiative "gerne berücksichtigt werden".

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