Poing:Hort zieht in Sparkassenräume ein

Poing wird von Grundschülern überrannt. Allein an der Anni-Pickert-Schule gibt es im Herbst sechs erste Klassen. Die Gemeinde muss daher wieder einmal improvisieren.

Von Barbara Mooser, Poing

Poing: In der Anni-Pickert-Grundschule wird es im kommenden Schuljahr sechs fünfte Klassen geben.

In der Anni-Pickert-Grundschule wird es im kommenden Schuljahr sechs fünfte Klassen geben.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Jonglieren ist eine schwierige Sache, wer es als Anfänger mit mehr als zwei Bällen versucht, scheitert meist kläglich. Michael Krach, Leiter des Poinger Jugendreferats, ist hingegen ein Meister: Er jongliert freilich nicht mit Bällen, sondern mit Räumen für die Kinderbetreuung. Denn die kinderreichste Gemeinde im Landkreis muss Einfallsreichtum beweisen, um den jeweils aktuellen Bedarf befriedigen zu können.

Auch jetzt ist das wieder der Fall: 140 Erstklässler wird es im kommenden Schuljahr an der Anni-Pickert-Schule geben, verteilt auf sechs Eingangsklassen. Damit wird es zu eng im Schulhaus - vor allem angesichts der Tatsache, dass auch noch Sanierungsmaßnahmen anstehen. Daher muss nun der Hort im Containergebäude an der Seerosenstraße Platz machen für die Grundschüler. Die Hortkinder ziehen stattdessen in das frühere Sparkassengebäude in der Marktstraße ein.

"Wir sind nicht überrascht von der Entwicklung", sagt Schulleiterin Simone Fleischmann. Schließlich gebe es große Baugebiete und starken Zuzug, der sich nicht erst dann auswirke, wenn die neue Schule im Zauberwinkel im Jahr 2017 fertiggestellt sein wird.

Doch die Situation sei durch die jetzt gefundene Lösung ohne Probleme zu bewältigen: "Das kriegen wir gut hin." In den Modulbauten an der Seerosenstraße werden im neuen Schuljahr vor allem Mittelschüler der oberen Jahrgänge untergebracht. Die Grundschüler finden nach Angaben Fleischmanns alle zusammen Platz im Schulhaus.

Der Hort, der vom Familienzentrum Poing betrieben wird, geht somit wieder einmal auf Wanderschaft. SPD-Gemeinderat Peter Maier rechnete in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag vor, dass es der mittlerweile neunte Umzug sein dürfte. "Wir sind schon sehr, sehr oft umgezogen", bestätigt Susanne Knott, Vorsitzende des Familienzentrums.

Die neue Situation sieht sie pragmatisch: "Es ist natürlich immer mit Aufwand verbunden und es ist nicht einfach für die Kinder und auch nicht für die Eltern. Aber es ist nun eben notwendig - wir werden das Beste daraus machen."

Das leere Sparkassengebäude in der Marktstraße hatte die Gemeinde allerdings mit einem anderen Ziel erworben: Hier soll einmal die Gemeindebücherei untergebracht werden, die derzeit an die Grundschule an der Karl-Sittler-Straße angegliedert ist. Diese Schule ist allerdings von Grund auf marode, weshalb sie von 2017 an komplett abgerissen und neu gebaut wird.

Dann braucht auch die Gemeindebücherei ein neues Domizil. Das wird sie letztlich auch bekommen, allerdings wohl drei oder vier Monate später als geplant, weil nach dem Auszug des Horts im Jahr 2017 auch noch einmal alles etwas umgebaut werden muss.

Generell hoffen die Verantwortlichen in der Gemeinde, dass Ende 2019 sich die Situation im Kita- und Grundschulbereich endlich entspannt. Bis dahin ist allerdings noch einige Jongliererei nötig: Wenn die neue Grundschule am Zauberwinkel 2017 fertig ist, sollen dort auch die Kinder aus der Grundschule an der Karl-Sittler-Straße einziehen.

Gäste werden sie dort dann bis 2019 bleiben, dann ist - so hoffen alle Beteiligte - auch die Grundschule an der Karl-Sittler-Straße wieder neu gebaut. Die Räume, die in der Schule am Zauberwinkel frei werden, werden indes zu diesem Zeitpunkt schon wieder dringend für einen anderen Zweck gebraucht: Hier entstehen dann Kindertagesstätten.

Die Großprojekte sind nicht nur logistisch, sondern auch finanziell eine Herausforderung für die Gemeinde. Die neue Schule im Zauberwinkel kostet 23 Millionen Euro, für den Neubau der Grundschule an der Karl-Sittler-Straße sind in den nächsten Jahren gut 15 Millionen eingeplant. Erstmals seit vielen Jahren muss die Gemeinde dafür in größerem Umfang Schulden machen. Hinzu kommen die Kosten für die weitere Sanierung der Anni-Pickert-Schule, 3,5 Millionen sind das noch einmal für den letzten Bauabschnitt.

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