Kunstmesse:Charmant: Die Art & Antique

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Die Salzburger Messe ist nicht nur für Festspiel-Besucher eine Tradition. Sie profiliert sich mit Antiquitäten, aber auch mit Gemälden von Schiele und Münter.

Von Dorothea Baumer

Eine Kunstmesse, die auf erfolgreiche vierzig Jahre zurückblicken kann, braucht sich um neue Konzepte nicht allzu sehr sorgen. Sie hat ihren Platz gefunden und kann sich, wie die Salzburger Art & Antique, auf die Tradition verlassen. Die Anfänge der Residenz Salzburg, wie sie früher hieß, bevor sie sich den Allerweltstitel Art & Antique zulegte, reichen immerhin bis in die Ära von Herbert von Karajan zurück, der in den späten sechziger Jahren die Salzburger Osterfestspiele ins Leben rief, in deren Gefolge die Kunst- und Antiquitätenmesse entstand. Ihre Aufgabe bestand vornehmlich darin, das nun internationale Publikum auf angemessenem Niveau zu unterhalten. Das erfüllte sie bestens. Allzu viel hat sich seither nicht verändert. Der Wiener Händlerstamm ist Salzburg treu geblieben und den abwechselnd dazu gestoßenen Gästen oblag es, jeweils ein paar neue Facetten ins Spiel zu bringen. Kurz: die Messe überzeugte in ihrer charmanten regionalen Ausrichtung und hat in jüngster Zeit vor allem mit Gemälden einer internationalen Klassischen Moderne einen neuen Schwerpunkt gesetzt.

Die nunmehr 40. Ausgabe der Art & Antique, die am 28. März eröffnet und bis 6. April läuft, verspricht erneut ein qualitätsvolles, anregendes Angebot. Dazu zählen Möbel und Kunsthandwerk des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, wie sie der Bamberger Händler Christian Eduard Franke mit einer schwedischen Rokoko-Kommode von Christopher Tietze ankündigt; stilistisch passende Leuchter, die das Welser Kunsthaus Wiesinger präsentieren wird und nicht zuletzt die ländliche Variante eines Pinzgauer Prunkschranks, den Figl noch ein wenig früher in die 1720er Jahre datiert. Ausgesuchte Objekte der Wiener Moderne, einen von Josef Hoffmann entworfenen Kerzenleuchter zum Beispiel, hat die Galerie bei der Albertina. Zetter im Programm, wie Kohlhammer ein mondänes Spiegelobjekt mit Dame aus der Franz Hagenauer-Werkstatt, für das er 60 000 Euro verlangt. Ganz überwiegend ist die Art & Antique zu einer Bildermesse geworden, die Biedermeierliches Genre des 19. Jahrhunderts (Giese & Schweiger) ebenso umfasst wie avancierte Positionen der Wiener Avantgarde um 1900, wie sie ein weiblicher Schiele-Akt vor Augen führt, den Wienerroither & Kohlbacher für 580 000 Euro anbietet. Exemplarisch für eine internationale Moderne stehen eine Vlaminck-Landschaft, "Paysage bleu", bei Thomas Salis und ein frühes, mit 345 000 Euro ausgezeichnetes Gabriele Münter-"Stillleben mit russischer Decke II" von 1911 beim Neuaussteller Galerie Von Vertes aus Zürich.

© SZ vom 28.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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